Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A54
DOI: 10.1055/s-0034-1375413

Vorhersage des ungünstigen ästhetischen Ergebnisses nach brusterhaltender Operation – Langzeitergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie

A Hennigs 1, H Biehl 1, M Golatta 1, G Rauch 2, C Domschke 1, S Schott 1, F Schütz 1, C Sohn 1, J Heil 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 2Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Evaluation der Veränderungen des ästhetischen Ergebnisses (ÄE) nach brusterhaltender Therapie (BET) und Exploration von Faktoren, die ein ungünstiges ÄE im Langzeitverlauf wahrscheinlich machen.

Materialien und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden präoperativ 980 Patientinnen eingeschlossen, die zwischen September 2007 und Dezember 2011 brusterhaltend operiert wurden. Das ästhetische Ergebnis wurde mit der Breast Cancer Treatment Outcome Scale (BCTOS) gemessen. Es wurden klinische, pathologische und chirurgische Variablen herangezogen um Einflussfaktoren eines ungünstigen ÄE zu ermitteln. Zur statistischen Auswertung nahmen wir die einfaktorielle Varianzanalyse und univariate logistische Regressionsanalysen zur Hilfe.

Ergebnisse: Die Follow-up-Rate betrug 73% (621 Patientinnen). Schlechtes ästhetisches Outcome trat in 30 Fällen (4,8%) auf, 98 Patientinnen (15,8%) berichteten ein ausreichendes ÄE. Sowohl das Gewicht des Resektates (p < 0,001), eine radiäre (odds ratio (OR) 2,13), eine fischmaul-förmige Schnittführung mit gleichzeitiger Resektion des Nippel-Areolar-Komplexes (OR 8,22), eine Wundheilungsstörung (OR 3,14) als auch punktionsbedürftige Serome (OR 2,16) scheinen Prädiktoren für ein ungünstiges ÄE zu sein. Patientinnen, die ihr ästhetisches Ergebnis kurzfristig nach der Operation nur als ausreichend oder schlecht bewerteten haben sich im Langzeitverlauf nie verbessert. >/= 4 Jahren nach der Operation wurden signifikant ungünstigere Ergebnisse ermittelt als nach kürzen Abständen zur Operation.

Zusammenfassung: Ein ungünstiges ÄE nach BET ist relativ selten, nimmt jedoch im Laufe der Zeit zu. Die Studienergebnisse können helfen, onkoplastische Operationstechniken weiter zu verbessern und eine daten-basierte Beratung bezüglich des ÄE einer BET unterstützen.