Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A53
DOI: 10.1055/s-0034-1375412

Kasuistik: Silikonome nach Mammaaugmentation bds. durch flüssiges Silikonöl

S Hartmann 1, B Stengel 2, B Gerber 1, T Reimer 1
  • 1UFK Rostock, Rostock, Deutschland
  • 2Partnerschaft Fachärzte für Pathologie, Rostock, Deutschland

Kasuistik: Die 52-jährige Patientin stellte sich in unserer Mammasprechstunde mit Mastodynie bds. vor. Anamnestisch gab die Patientin eine Brustaugmentation bds. durch Einspritzen von flüssigem Silikonöl in der Ukraine 1994/1995 in 3 Sitzungen in Lokalanästhesie an.

Lokalbefund (09/2012): Deutlich asymmetrische, derbe, grobknotige, dolente Mammae (rechts>links). Axillär LKS bds..

Mammasonografie bds. (10/2012): Bds. erscheinen die Gelapplikationen echodicht, unruhig strukturiert und septiert. Insbesondere links diffuse knollige Strukturen. Bds. keine suspekten axillären LK.

Mamma-MRT bds. (11/2012): Kein Anhalt für Malignität.

Nach ausführlichen Aufklärungsgesprächen wurde eine Silikonentfernung mittels nippelsparender Mastektomie bds., Sofortrekonstruktion mittels Silikonprothesen bds. unter Abdeckung der Prothesen mittels Pectoralismuskulatur und kaudalem Chorionfettlappen durchgeführt. Sechs Monate postoperativ zeigt sich ein gutes kosmetisches Ergebnis ohne Anhalt für Silikonomrezidiv.

Diskussion: Bis zum FDA-Verbot im Jahre 1965 war die Brustaugmentation mittels Injektion linearer Silikonöle weit verbreitet. Die Injektionen können zu einer Fremdkörperreaktion mit Lipogranulombildung führen. Diese Silikonome können exulzerieren, sich durch die Migrationseigenschaften des Silikonöls an anderen Körperregionen manifestieren und es besteht der Verdacht, dass sich langfristig daraus Karzinome entwickeln können. Therapie der Wahl ist die Mastektomie mit vollständiger Entfernung des Lipogranuloms, wobei Rezidive durch kleinste persistierende Silikonpartikel häufig sind.