Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A47
DOI: 10.1055/s-0034-1375406

Intraoperative Schnittrandbeurteilung – Vergleich von intraoperativer Präparateradiografie und Makroskopie

F Hagemann 1, I Radke 2, M Püsken 3, F Wötzel 4, P Barth 4, L Kiesel 1, J Tio 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, UKM, Münster, Deutschland
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
  • 3Institut für Radiologie, UKM, Münster, Deutschland
  • 4Gerhard-Domagk-Insitut für Pathologie, UKM, Münster, Deutschland

Zielsetzung:

Die intraoperative Beurteilung des Schnittrandes ist ein essentieller Bestandteil bei der brusterhaltenden Therapie (BET), damit bei einem zu geringem Resektionsrand direkt eine intraoperative Nachresektion erfolgen kann. Die makroskopische Schnittrandbeurteilung ist eine genaue, jedoch zeitintensive Untersuchung. In dieser prospektiven Studie wurden bei Patientinnen mit einem invasiven Mammakarzinom die Genauigkeit und die Dauer der intraoperativen Präparateradiografie mit der makroskopischen Schnittrandbeurteilung verglichen.

Materialien und Methoden:

In die Studie wurden 76 Patientinnen mit einem histologisch gesicherten, invasiven Mammakarzinom, welche brusterhaltend operiert wurden, eingeschlossen. Intraoperativ wurde eine Präparateradiografie sowie eine makroskopische Schnittrandbeurteilung durchgeführt. Bei einem Abstand von < 5 mm zum Resektionsrand erfolgte eine gezielte Nachresektion.

Ergebnisse:

Insgesamt war bei 23 Patientinnen (30,3%) eine intraoperative Nachresektion notwendig. Bei 9 Patientinnen wurde die Indikation zur Nachresektion ausschließlich anhand der Präparateradiografie gestellt, bei 7 Patientinnen ausschließlich durch die makroskopische Schnittrandbeurteilung. Eine sekundäre Nachresektion war in 5 Fällen (6,6%) indiziert, jedoch bei 3 Fällen allein aufgrund einer begleitenden, nicht kalkassoziierten DCIS-Komponente.

Die durchschnittliche Dauer für die Präparateradiografie betrug ca. 15 Minuten, für die Makroskopie ca. 35 Minuten.

Zusammenfassung:

In dieser prospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass eine intraoperative Präparateradiografie der intraoperativen makroskopischen Beurteilung der Schnittränder gleichzusetzen und nicht unterlegen ist. Jedoch kann bei einer alleinigen Beurteilung der Schnittränder mittels Präparateradiografie eine Reduktion der OP-Zeit von ca. 20 Minuten erzielt werden.