Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A35
DOI: 10.1055/s-0034-1375394

Immunhistologischer Nachweis des Folat-Rezeptors α als potentielles Therapie-Target bei invasiven Mammakarzinomen

K Friedrich 1, F Goerl 1, A Gatzweiler 2, B Richter 3, A Werner 4, P Wimberger 5, G Baretton 1
  • 1TU Dresden Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Universitätsklinikum, Institut für Pathologie, Dresden, Deutschland
  • 2Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden, Klinik für Gynäkologie, Dresden, Deutschland
  • 3Elblandklinikum Radebeul, Klinik für Frauenheilkunde, Radebeul, Deutschland
  • 4Diakonissenkrankenhaus Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
  • 5TU Dresden Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland

Ziel: Folat ist für die DNA-Synthese und DNA-Reparaturmechanismen von wesentlicher Bedeutung. Der Folat-Stoffwechsel könnte damit ein potentielles Target für die Therapie von Malignomen darstellen. Überexpressionen des Folat-Rezeptors α sind bereits in Adenokarzinomen der Lunge, des Endometriums und des Ovars sowie in invasiven Mammakarzinomen beschrieben. Ziel dieser Untersuchung war die Analyse der Folatrezeptor-Expression in Korrelation zu klinikopathologischen Merkmalen (Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Differenzierungsgrad nach Elston und Ellis) und Biomarkern wie Hormonrezeptor-, Her-2/neu-Status, Ki67, p53 und EGFR.

Methoden: Der Folat-Rezeptor α, Östrogen-, Progesteronrezeptor, HER-2/neu, Ki67, p53 und EGFR wurden immunhistologisch in 409 invasiven Mammakarzinomen an tissue-mikro-arrays nachgewiesen. Nach der semiquantitativen Auswertung erfolgte die statistische Analyse mit dem Chi-Quadrat-Test und der multivarianten Diskriminanzanalyse.

Ergebnisse: Eine membranständige Expression des Folat-Rezeptors α konnte in 95 Fällen in 1% bis 100% aller Tumorzellen mit unterschiedlicher Intensität nachgewiesen werden. Sie korrelierte in der univariaten Analyse mit einem histopathologischen Grad 3, einem negativem Hormonrezeptorstatus, einer hohen Proliferationsrate sowie der Expression von p53 und EGFR. Triple negative Mammakarzinome zeigten signifikant häufiger eine Expression des Folat-Rezeptors α als HER-2/neu-positive Mammakarzinome. In der multivariaten Analyse erwies sich der Östrogenrezeptorstatus als unabhängiger Faktor für die Unterscheidung zwischen Folat-Rezeptor α positiven und -negativen Fällen.

Zusammenfassung: Die Expression des Folatrezeptors α ist mit Merkmalen des „basal like“ Subtypes assoziiert und kann ein Therapie-Target besonders für triple negative Mammakarzinome sein. Der prädiktive Wert der Expression des Folat-Rezeptors α für eine entsprechende Target-Therapie wie Farletuzumab muss in klinischen Studien evaluiert werden.