Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A34
DOI: 10.1055/s-0034-1375393

Ki67-Labelling Index: Interlaborvariabilität in 25 Pathologie-Instituten

C Focke 1, H Bürger 2, E Korsching 3, GBSP Initiative 4, K Finsterbusch 1, D Gläser 1, T Decker 1
  • 1Dietrich Bonhoeffer Klinikum, Institut für Pathologie, Neubrandenburg, Deutschland
  • 2Insitut für Pathologie, Paderborn, Deutschland
  • 3Universität Münster, Institut für Bioinformatik, Münster, Deutschland
  • 4Referenzzentrum Mammografie, Münster und Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Die Tumorproliferationsmessung durch Ki67-Labelling Index (Ki67-LI) wird beim Mammakarzinom zur Prognoseeinschätzung, spätestens seit 2011 auch zur Chemotherapieindikation bei luminalen Mammakarzinomen empfohlen. Trotz Zweifeln an der Reproduzierbarkeit, enthalten internationale und nationale Empfehlungen bereits Cut-Offs zur Definition von „hoher Proliferation”. Unser Ziel war die Bestimmung der laborbedingten Varianz der Ki67-LI Ergebnisse unabhängig von prä- und postanalytischen Einflüssen.

Material und Methoden: 25 Pathologie-Institute (19 deutsche, 6 anderer europäischer Länder) führten an Tissue Micro Arrays (TMA) Schnitten identisch fixierter Tumoren Ki67-Färbungen nach ihren Routineprotokollen durch (inklusive interner und externer Qualitätskontrolle). Zentrale Auswertung von 38 Proben pro Institut. Bestimmung des Ki67-LI nach Zählung sämtlicher Tumorzellen und aller Ki67 positiver Tumorzellen pro Probe unabhängig von der Färbeintensität. Ermittlung der Interlaborvariabilität der Ki67-LIs für jede Gewebeprobe mit Varianzanalyse mittels ANOVA.

Ergebnisse: Die Varianz der Ki67-LIs der Institute betrug: < 5% in 1/25, 5 – 10% in 5/25, 10 – 15% in 2/25, 16 – 20% in 5/25, 20 – 25% in 4/25, 25 – 30% in 6/25, 30 – 35% in 1/25, 35 – 40% in 3/25, 40 – 45% in 2/25, 45 – 50 in 1/25 und > 50% in 8/25 Labors. In 21 der 38 TMA Proben(55%) schwankte der Ki67-LI der 25 Labore mehr als 25%. Die ANOVA-Varianz betrug F = 5,0 (kritischer F- Wert von 1,53, p = 1,5996E13), sie ist damit systematisch und kein Sampling Fehler. Die Standardabweichung betrug 18,4%.

Schlussfolgerung: Der Ki67-LI wird unabhängig von prä- und postanalytischen Einflüssen stark von laborspezifischen Variablen beeinflusst. Derzeit scheint es keineswegs gerechtfertigt einen allgemeingültigen Cut-Off für Ki67-LI einzuführen und ihn zur Indikationsstellung für eine Chemotherapie zusätzlich zur antihormonellen Therapie bei Hormonrezeptor-positiven und Her2-negativen luminalen Mammakarzinomen zu verwenden.