Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A33
DOI: 10.1055/s-0034-1375392

Die Lebensqualität junger Mütter mit Brustkrebs in Deutschland

D Fischer 1, A Waldmann 2, B Wedel 1, T Pursche 1, A Rody 1, K Baumann 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Frauenklinik, Lübeck, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland

Zielsetzung: Junge Mütter mit Brustkrebs weisen eine ungünstigere Prognose auf als altersgemischte Kohorten. Untersucht werden Veränderungen ihrer Lebensqualität (QoL) nach Abschluss der Primärbehandlung im Vergleich zu einer altersgemischten erkrankten Kohorte und gleichaltrigen Gesunden. Ziel ist, Prävalenzmarker einer reduzierten QoL bei den jungen Müttern zu detektieren.

Materialien und Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die QoL von 517 jungen Müttern erhoben, die zwischen 2006 und 2011 erkrankt sind. Alle Patientinnen nahmen am stationären Mutter-Kind Rehaprogramm der Rexrodt von Fircks-Stiftung „gemeinsam gesund werden“ in Grömitz teil. Es wurden neben den Angaben zur Erkrankung und der Therapie die QoL mittels Fragebögen (EORTC QLQ-C30, -BR23) erhoben. Verglichen wurden die Daten mit einer altersgemischten Kohorte Erkrankter sowie jungen gesunden Frauen.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Mütter betrug 39 Jahre. Weder Tumorkriterien noch die durchgeführten Therapien beeinflussten die QoL signifikant. Als Prädiktoren ungünstiger QoL zeigten sich Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und ein höheres Körpergewicht. Im Vergleich zu älteren Betroffenen zeigten die jungen Mütter ungünstigere Werte in sozialen, emotionalen und kognitiven Funktionen, demgegenüber schnitten sie bei körperlichen und sexuellen Skalen günstiger ab als die Älteren. Erkrankte zeigen generell eine ungünstige QoL als gesunde Gleichaltrige.

Zusammenfassung: Junge Mütter mit Mammakarzinom haben eine signifikant niedrigere QoL im Vergleich zu älteren Erkrankten. Möglicherweise könnten auf sie spezialisierte Interventionen, die insbesondere emotionale und soziale Funktionen unterstützen sowie die Arbeitsfähigkeit erhalten, zu einer Verbesserung führen.