Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A25
DOI: 10.1055/s-0034-1375384

Validierungsstudie von 35 brustkrebsassoziierten SNPs in einem hospitalbezogenen Fall-Kontroll-Kollektiv

T Dörk-Bousset 1, P Schürmann 1, T Park-Simon 2, P Hillemanns 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Frauenklinik im Forschungszentrum, Hannover, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Die genetische Disposition für Brustkrebs ist zu einem erheblichen Teil durch das Zusammenspiel von Niedrigpenetranzvarianten, vor allem Einzelnukleotidpolymorphismen (SNPs) bestimmt. Genomweite Assoziationsstudien der vergangenen Jahre haben zahlreiche SNPs identifiziert, die die Erkrankungswahrscheinlichkeit für ein Mammakarzinom beeinflussen. Da solche mehrstufig gefilterten Studien durch einen „winner's curse“ verzerrt sein können, ist es wichtig, die Ergebnisse an unabhängigen Kollektiven und mit alternativer Methodik zu validieren. Wir berichten hier über die Analyse von 35 SNPs, die mittels genomweiter Assoziationsstudien des Breast Cancer Association Consortiums (BCAC) in den letzten drei Jahren mit Brustkrebs assoziiert wurden, in einer hospitalbezogenen Fall-Kontroll-Studie von 1000 Brustkrebspatientinnen und 1000 gesunden Blutspenderinnen an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Genotypisierung erfolgte mit allelspezifischen SNPtype Assays auf einer Fluidigm Biomark-Plattform. Als Kontrollen dienten bereits bekannte Assoziationen mit den Brustkrebsloci FGFR2 und TOX3. Wir finden in der Gesamtanalyse eine nominal signifikante Assoziation mit Brustkrebs für sechs weitere der 35 neuen Varianten (p < 0,05, 2df). In allen sechs Fällen stimmten die Richtung des Effekts und die Effektgröße mit den initialen Befunden des BCAC überein. In stratifizierten Auswertungen, insbesondere bei Berücksichtigung des Östrogenrezeptorstatus, konnten zusätzliche Assoziationen bestätigt werden. Unsere Ergebnisse belegen die Vorhersagekraft multipler SNPs für das Brustkrebsrisiko auch ohne vorherige Selektion nach Alter oder Familienanamnese. Ein polygener Risikoscore könnte in Deutschland zukünftig zur Präzisierung der Erkrankungswahrscheinlichkeit für Brustkrebs beitragen.