Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A16
DOI: 10.1055/s-0034-1375375

Amino-Bisphosphonat-assoziierten Inzidenzen von Kieferosteonekrosen – Aktuelle Daten

Y Begus-Nahrmann 1, P Kaestner 1, C Walter 2
  • 1Konzept Pharma Service, Freden, Deutschland
  • 2Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mund- und Kiefer- und Gesichtschirurgie, Mainz, Deutschland

Zielsetzung: Kieferosteonekrosen sind bei Dosierungen von Amino-Bisphosphonaten (aBP), wie sie zur Behandlung von Metastasen verwendet werden, eine häufige Nebenwirkung. Aktuelle Inzidenzraten geben Hinweise darauf, ob präventive Maßnahmen zur Vermeidung von aBP-assoziierten Kieferosteonekrosen in der täglichen Routine greifen.

M&M: Inzidenzraten von aBP-assoziierten Kieferosteonekrosen (2009 bis heute) wurden durch eine PubMed-Literaturrecherche mit den Suchbegriffen „bisphosphonate”, „osteonecrosis”, „incidence”, „prevalence” and „denosumab” ermittelt und ausgewertet. Weitere Artikel aus den Referenzen wurden berücksichtigt.

Ergebnisse: Insgesamt 26 Artikel enthielten interpretierbare Inzidenzraten. Aktuelle Zahlen der Kieferosteonekrosen-Inzidenzen belaufen sich bei Brustkrebs auf 6% (0,6 – 20,8%), beim Multiplen Myelom auf 6,3% (1,3 – 15,6%) und bei Prostatakrebs auf 6,7% (1 – 18,3%). Im Vergleich zu den 2010 publizierten Daten, kann ein Anstieg der Kieferosteonekrosen von +1,4% beim metastasierten Mammakarzinom beobachtet werden. Diese Inzidenzraten sind deutlich durch die Dauer und wiederholten Gabe der aBP beeinflusst und werden durch eine Kombination mit Chemotherapeutika potenziert. Präventive Maßnahmen können aBP-assoziierte Kieferosteonekrosen nur bedingt vermeiden. Obwohl erst wenige Publikationen in Bezug auf Denosumab existieren, liegen bisher berichteten Inzidenzraten bei 2% für Brustkrebs, 3,5% (2 – 5%) für Prostatakrebs und 1,5% (1,1 – 1,83%) für Multiplen Myelom Patienten.

Zusammenfassung: Keine bemerkenswerte Verbesserung in Bezug auf aBP-assoziierte Kieferosteonekrosen ist erkennbar. Vermutlich ist eine immer längere und wiederholte Gabe von aBP insbesondere beim metastasierten Mammakarzinom für die steigende Inzidenzrate der Kieferosteonekrosen trotz präventiver Maßnahmen verantwortlich. Erste Daten deuten auf eine deutliche Kieferosteonekrosen-Inzidenz auch unter Denosumab hin, für eine gesicherte Einschätzung sind jedoch weitere- und Langzeitdaten erforderlich. Trotz des bekannten Risikos und präventiver Maßnahmen sind aBP-assoziierte Kieferosteonekrosen immer noch ein aktuelles Problem.