Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A10
DOI: 10.1055/s-0034-1375369

Differenz im Überleben zwischen der Mammakarzinompatientinnen mit der primären und sekundären Metastasierung nach Trastuzumab- oder Bevacizumab-haltiger Therapie.

J Barinoff 1, M Schmidt 2, A Schneeweiss 3, A Hinke 4, W Schoenegg 5, T Wohlfarth 6, C Kiewitz 6, A Kutscheidt 4
  • 1Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main, Hessen
  • 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 4WiSP Wissenschaftlicher Service Pharma GmbH, Langenfeld, Deutschland
  • 5Praxis für Gynäkologie, Berlin, Deutschland
  • 6Roche Pharmaceuticals, Basel, Schweiz

Hintergrund:

Die Inzidenz des primär metastasierten Mammakarzinom (PMM) beträgt ca. 6% aller Brustkrebserkrankungen in Deutschland Die Fragestellung zum Krankheitsfreien – und Gesamtüberleben (PFS und OS) der Patientinnen mit PMM im Vergleich zu den Patientinnen mit sekundärer Metastasierung (Entwicklung der systemsichen Metastasierung Jahre nach der Erstdiagnose eines Mammakarzinoms, SMM) wurde in dieser retrospektiven Analyse des prospektiv dokumentierten Kollektivs untersucht.

Material und Methode:

1831 Patientinnen mit SMM und 570 Patientinnen mit PMM wurden im Rahmen von zwei nicht-interventionellen Studien nach medianem follow-up von 23,2 Monaten ausgewertet. Die Studie ML 16684 (Start 2000) untersuchte Trastuzumab (Herceptin®) in Kombination mit einem Taxan als First-line Therapie beim Her2neu positiven Mammakarzinom. Die Studie ML 21165 (Start 2007) evaluierte Bevacizumab (Avastin®) in Kombination mit Paclitaxel als First-line Therapie beim Her2neu negativen Mammakrzinom.

Ergebnisse:

Das mediane PFS der Patientinnen mit SMM betrug mit 10,4 gegenüber 13,0 Monaten der PMM-Gruppe. (p = 0,0043). Das OS im SMM-Kollektiv betrug 28,5 Monate vs. 33,5 Monaten in der PMM-Gruppe (p-0,0023). Nach 5 Jahren lebten 10% der Patientinnen mit SMM und 11% der Patientinnen mit PMM progressionsfrei. Die OS-Raten nach 5 Jahren lagen bei 23% im SMM-Kollektivs und 28% im PMM-Kollektiv.

Fazit:

Bei einer mit S3- und AGO-Leilinien-konformen, zielgerichteten Therapien haben PMM-Patientinnen signifikant bessere Resultate für die Endpunkte DFS und OS. Dennoch gab es in beiden Gruppen Langzeit-Überleber: jede 4 Patientinnen war im 6 Jahr nach der Diagnose einer systemischen Metastasierung am Leben. Diese Ergebnisse sollten künftig in die Behandlungsentscheidungen sowie Aufklärungen von Patientinnen einfließen.