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DOI: 10.1055/s-0034-1375361
Trotz gestiegener „breast cancer awareness“: die Rate großer Mammakarzinome (≥5 cm, T4b) bleibt im Langzeitvergleich stabil
Zielsetzung: Im Verlaufe der vergangenen Jahrzehnte wurde durch öffentliche Aufklärungskampagnen die „breast cancer awareness“ deutlich gesteigert. Die meisten Frauen kennen heute die typischen klinischen Symptome eines Mammakarzinoms. Dieses sollte idealerweise dazu führen, dass Tumoren den Patientinnen früher auffallen, bzw. dass diese früher eine Abklärung und Therapie einleiten. Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Häufigkeit von Tumoren, die zum Zeitpunkt der Diagnose und Primärtherapie eine Größe von ≥5 cm, bzw. eine Hautbeteiligung (T4b) aufwiesen.
Material & Methoden: Basis der Auswertung sind die Tumoren aller Mammakarzinompatientinnen (n = 1471), die zwischen 1990 und 2009 in der Universitäts-Frauenklinik Basel behandelt wurden; von der Analyse ausgeschlossen waren Fälle mit inflammatorischem Karzinom (T4 d, n = 24).
Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 11,0% der Gesamtkohorte (n = 162) Primärtumoren mit größerer lokaler Ausdehnung (≥5 cm, T4b) gefunden. Diese Patientinnen waren geringgradig älter als die Vergleichsgruppe der Patientinnen mit kleineren Tumoren (63 Jahre vs. 61 Jahre, p = 0,108). Über den gesamten Beobachtungszeitraum blieb die Rate der großen Tumoren weitgehend stabil (Chi-Quadrat-Test: p = 0,796); im Hinblick auf fünf 4-Jahres-Beobachtungsintervalle waren die Daten wie folgt: 1990 – 1993: 12,5%; 1994 – 1997: 10,3%; 1998 – 2001: 11,1%; 2002 – 2005: 11,7%; 2006 – 2009: 10,2%.
Zusammenfassung: Trotz großer Anstrengungen durch öffentliche Kampagnen, Frauen die Symptome eines Mammakarzinoms zu vermitteln und damit eine frühere Diagnose der Tumoren zu erreichen, ist es über einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren nicht gelungen, die Rate großer Tumoren zu senken. Offenbar kommt es bei ca. 10 – 12% der Mammakarzinompatientinnen zu einem Verhaltensmuster, Tumoren trotz erheblicher Ausdehnung in der Brust nicht entsprechend wahrzunehmen, bzw. die Symptome einer Krebserkrankung über längere Zeit zu verdrängen und zu verleugnen.