Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P219
DOI: 10.1055/s-0034-1375076

Insulintherapie mittels ‚mylife™ OmniPod®‘ Patch Pump zweite Generation – (k)eine Alternative?

C Böttcher 1, M Schäfer 1, L Weiss 1, SA Wudy 1
  • 1Justus-Liebig-Universität, Zentrum für Kinderheilkunde & Jugendmedizin, Pädiatrische Endokrinologie & Diabetologie, Gießen, Germany

Seit Anfang 2013 ist die zweite Generation der schlauchlosen ‚mylife™ OmniPod®‘ Patch Pumpe in Deutschland verfügbar. Aufgrund zunächst nicht erklärbarer beginnend ketoazidotischer Stoffwechselentgleisungen zweier Kinder während der stationären Einstellungsphase auf Patchpumpentherapie sowie aufgrund von Berichten über häufige vorzeitige Podwechsel und Alarme unserer wenigen Patienten mit Patchpumpe, entschlossen wir uns zur Überprüfung der Patchpumpen unter Laborbedingungen:

10 Pods unterschiedlicher Lotnummern wurden in unserem Hormonforschungslabor nach vorschriftsmäßiger Insulin-Befüllung (2 ml) jeweils in der Waagrechten luftdicht auf einem Reagenzgefäß befestigt. Nach Aktivierung und „Insertion“ mittels „Personal Diabetes Manager“ wurde nach Ablauf von genau 72h unter konstanter Basalrate (0,5 E/h) das Volumen des aufgefangenen Insulins pipettiert. Desweitern wurden mit verschiedenen Pods Boli à 0,5, 5 und 15E jeweils in Reagenzgefäße abgegeben und wiederum das Volumen des herausgetropften Insulins bestimmt.

Einer der 10 Pods unter konstanter Basalrate gab vor Ablauf der 72h Verschlussalarm und ging nicht in die Auswertung ein. Das Volumen der restlichen 9 Pods lag im Mittel bei 199,5 µl, im Median bei 215 µl (Range 35 – 284 µl). Dies entspricht einer mittleren Abweichung von 50,4% (Range 21,1 – 90,3%) bezogen auf die erwarteten 360 µl. Die Boli à 0,5 E [5; 15E] wiesen im Mittel ein Volumen von 3,6 µl [41,3; 138,2 µl] auf, entsprechend einer Abweichung von 30,2% [17,4; 7,9%] vom erwarteten Volumen.

Wir schlussfolgern, dass die ‚mylife™ OmniPod®‘ Patch Pumpe zweiter Generation derzeit sowohl bezüglich der Abgabe der Basalrate als auch der Bolus-Abgabe bei weitem nicht die gewünschte Genauigkeit und Zuverlässigkeit zeigt. Eine Empfehlung zur Anwendung im pädiatrischen Bereich kann bis zur technischen Verbesserung des Produkts nicht ausgesprochen werden.