Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1375063
Inzidenz endokriner Autoantikörper und Immunopathien sowie deren klinischen Auswirkungen bei Personen mit Diabetes Typ 1 und langer Diabetesdauer: Die JEVIN-Kohorte im 20 Jahres Follow-up
Fragestellung: Die JEVIN-Studie begann 1989/90 als Querschnittsuntersuchung aller Insulin-behandelter Patienten mit Diabetes mellitus (DM) in Jena (n = 190; Alter 16 – 60J). DM 1-Patienten wurden bis 2009/10 alle 5 Jahre nachuntersucht. Wir bestimmten die Inzidenz endokriner Autoantikörper (AK) und Immunopathien und untersuchten Auswirkungen.
Methoden: Von 131 DM 1-Patienten 1989/90 waren 2009/10 104 am Leben. 83 (79,8%) wurden identifiziert und 76 (92%) nachuntersucht (Alter: 58,1J; Frauen: 34%, Diabetesdauer: 35,1J (20 – 68), BMI: 26,56 kg/m2, Blutdruck: 144/83 mmHg, HbA1c: 6,9% (DCCT-adj.)). Bei 70 Patienten wurden Insulin-AK (IAA) (NB≤0,4U/ml), Glutamat-Decarboxylase-(GADII)-AK (NB≤0,9U/ml), Thyreoperoxidase-(TPO)-AK (NB≤60U/ml), und Parietalzell-AK (PCA) (NB≤160) bestimmt und Patienten mit erhöhtem Titer mit den übrigen Patienten verglichen.
Ergebnis: 77% (n = 54) hatten mindestens einen erhöhten AK-Titer. Diese hatten eine signifikant kürzere Diabetesdauer (33J vs. 42J; p = 0,03) und einen höheren HbA1c (7% vs. 6,5%; p = 0,015). Auch Patienten mit > 1 erhöhten AK-Titer (31% (n = 22), davon 2AK:n = 14; 3AK:n = 7; 4AK:n = 1, hatten eine kürzere Diabetesdauer (30J. vs. 37J; p = 0,003).
57% (n = 40) mit erhöhtem IAA (mittlerer Titer 9,9U/ml ± 10,51) waren tendenziell jünger (56J vs. 61J; p = 0,052) und hatten eine kürzere Diabetesdauer (33J vs. 38J; p = 0,087).
Erhöhte GADII-AK hatten 32,8% (n = 23; mittlerer Titer 33,2U/ml ± 51,78). Dies war mit kürzerer Diabetesdauer (30J vs. 38J; p = 0,001) und tendenziell höherem HbA1c (7,2% vs. 6,7%; p = 0,07) assoziiert.
Patienten mit erhöhten IAA- und GADII-AK (n = 13) hatten höheren diastolischen Blutdruck (89 mmHg vs. 82 mmHg; p = 0,026) und kürzere Diabetesdauer (29J. vs. 37J.; p = 0,001).
Erhöhte TPO-AK hatten 25,7% (n = 18; mittlerer Titer 1306,7U/ml ± 1999,22), 9% (n = 7) eine manifeste Autoimmunthyreoiditis. Es gab keine signifikanten Unterschiede zu Patienten ohne TPO-AK.
PCA-AK hatten 5,7% (n = 4; mittlerer Titer 880,0U/ml ± 1120,0), assoziiert mit tendenziell höherem HbA1c (7,1% vs. 6,4%: p = 0,062). Niemand hatte einen Vitamin-B12-Mangel oder wurde substituiert.
Schlussfolgerung: Über 2/3 DM 1-Patienten mit langer Diabetesdauer hatten mindestens einen positiven endokrinen Antikörper-Titer, 1/3 erhöhte GADII-Antikörper. Eine Autoimmunthyreoiditis hatte ca. jeder Elfte. Die klinischen Auswirkungen waren gering.