Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P120
DOI: 10.1055/s-0034-1374977

Diabetikerwarnhunde – Mögliche Optimierer in der Diabetestherapie

V Körner 1, 2 N Grosser 2, DWH1
  • 1DIfA-Institut, Studiengruppe DMH1, Abenberg, Germany
  • 2Hundenatur, Gerolfingen, Germany

Fragestellung: Diabetikerwarnhunde können hyper- und hypoglykämisch bedingte Stoffwechselvorgänge im Schweiß, Atem und Speichel von Diabetiker riechen. Bisher nicht erwiesen ist, in wie weit der Einsatz der Hunde genutzt werden kann, um das Diabetes-Selbstmanagement zu optimieren. In einem ersten Schritt sollte die Studiengruppe DWH1 im Auftrag des DIfA-Instituts beurteilen, ob ein ausgebildeter Diabetikerwarnhund einen bestimmten pathologischen Zustand einem bestimmten Blutzuckerwert/grenze durch Geruch zuordnen kann.

Methodik: 08 – 12/2013 wurden 18 Diabetiker Typ 1 mit einem fertig ausgebildeten Diabetikerwarnhund zu der Art der Geruchskonditionierung, den hieraus gemeldeten tatsächlichen Blutzuckerwerten, sowie Anzeigezuverlässigkeiten interviewt. In einer Online-Befragung wurden offene und geschlossene Fragestellungen angewandt.

Ergebnisse: Die Hunde lebten durchschnittlich seit einem Jahr mit den Probanden zusammen und verbrachten 78% des Alltags gemeinsam. Ausbildungsdauer lag im Mittel bei 9 Monaten.

Hypoglykämie (18 Probanden)

Konditioniert wurde mit Glucosemesswerten von 80 – 30 mg/dl. 70% der Probanden beurteilten das Anzeigeverhalten nach der Ausbildung ab einem Wert von 80 mg/dl als sicher, ab 60 mg/dl als sehr sicher.

Hyperglykämie (10 Probanden)

Konditioniert wurde mit Glucosemesswerten von 180 – 350 mg/dl. Werte zwischen 180 und 200 mg/dl wurden von 25% der Hunde sehr sicher angezeigt, ab 200 mg/dl bereits von 50% der Hunde.

Die Hunde konnten schnelle Blutzuckerveränderungen leichter feststellen als langsame. Die Gesamtzuverlässigkeit der Hunde wurde mit 91% durch die Probanden beurteilt.

Schlussfolgerung: Es gibt Hinweise, dass der Hund durch Geruchskonditionierung auf festgelegte Blutzuckergrenzen/werte trainiert werden kann. Weitere methodisch hochwertigere Studien mit adäquaten Fallzahlen und ausreichend langen Nachbeobachtungsphasen auch im Hinblick auf einen optimierten HbA1c und Lebensqualität sind notwendig.