Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P85
DOI: 10.1055/s-0034-1374942

Advanced Glycation Endproducts im Plasma von Frauen ohne und mit gestörter Nüchternglukose: Ergebnisse aus der SALIA-Studie

T Teichert 1, A Hellwig 2, A Peßler 2, M Hellwig 2, M Vossoughi 3, D Sugiri 3, A Vierkötter 3, T Schulte 4, M Roden 1, 5, 6, B Hoffmann 3, T Schikowski 3, 7, 8, C Luckhaus 4, U Krämer 3, T Henle 2, C Herder 1, 6
  • 1Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 2Technische Universität Dresden, Institut für Lebensmittelchemie, Dresden, Germany
  • 3IUF – Leibniz Institut für Umweltmedizinische Forschung, Düsseldorf, Germany
  • 4Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Düsseldorf, Germany
  • 5Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 6Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Düsseldorf, Germany
  • 7Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Basel, Switzerland
  • 8Universität Basel, Basel, Switzerland

Es wird angenommen, dass Advanced Glycation Endproducts (AGEs) zur Entwicklung und Progression des Typ-2-Diabetes und seiner Komplikationen beitragen. Frühere Studien nutzten relativ unspezifische antikörperbasierte Messmethoden zur AGE-Quantifizierung im Plasma. Weil die AGE-Gehalte im Plasma relativ gering sind, liefert die an ein Massenspektrometer gekoppelte Hochdruckflüssigkeits-chromatografie (LC-MS/MS) exaktere und differenziertere Ergebnisse.

Unser Ziel war es, Plasmakonzentrationen von AGEs zwischen Personen ohne und mit gestörter Nüchternglukose (impaired fasting glucose, IFG) zu vergleichen und Korrelationen der AGEs mit den Plasmakonzentrationen der Nüchternglukose und des Nüchterninsulin sowie dem HOMA-IR Index als Surrogatparameter der Insulinresistenz zu berechnen.

Für diese Querschnittstudie wurden nichtdiabetische und nichtrauchende Frauen (je 30 mit und ohne IFG) zufällig aus der SALIA-Kohorte ausgewählt. Mittels LC-MS/MS-Methoden wurden die Plasmagehalte an MGH und 3-DGH (Methyl-glyoxal/3-Deoxyglucoson Hydroimidazolon), CML und CEL (Carboxymethyl-/Carboxyethyl-Lysin) und MetSO (Methioninsulfoxid) bestimmt.

Die Probandinnen waren durchschnittlich 74 Jahre alt. Frauen mit IFG wiesen einen höheren Body-Mass-Index (BMI) auf (30,3 ± 4,2 versus 26,0 ± 4,0 kg/m2, P < 0,001). In beiden Gruppen unterschieden sich die Konzentrationen für MGH, 3-DGH, CML, CEL und MetSO nicht voneinander (P > 0,05 für jedes AGE nach Adjustierung für Alter, BMI, Sozialstatus, Ex-Rauchen und Passivrauchen). Zudem zeigten die einzelnen AGE-Plasmagehalte keine Korrelationen mit Nüchternglukose, Nüchterninsulin oder HOMA-IR (-0,2< r0,2; P > 0,05).

Insgesamt konnten in unserer Studienpopulation von älteren Frauen keine Assoziationen zwischen Parametern des Glukosemetabolismus und AGE-Plasmaspiegeln gefunden werden. Diese Daten sprechen dagegen, dass AGEs eine wichtige Rolle in der Progression zum Typ-2-Diabetes spielen. Die Bedeutung von MS-basierten AGE-Plasmaspiegeln für die Entwicklung diabetischer Spätkomplikationen muss in weiterführenden Studien geprüft werden.