Fragestellung: Glykosyliertes Albumin (GA) reflektiert die Diabeteseinstellung bei Pat. mit Niereninsuffizienz
(NI) genauer als HbA1c und stellt hier einen besseren Prognosemarker kardiovaskulärer
Komplikationen dar. Wir verglichen beide Marker als Prädiktoren vaskulärer Komplikationen
bei Diab. ohne fortgeschrittene NI, die über 5 Jahre beobachtet wurden.
Methodik: Bei 381 ambulanten Pat. mit Typ 2 – Diabetes wurde jährlich wurde untersucht: GA (LUCICA
GA-L kit), HbA1c, Lipide, eGFR, Albumin/Kreatinin-Ratio, NT-proBNP, Auftreten von
Tod sowie von primären u. sekundären Endpunkten (EP) makro- und mikroangiopathischer
Komplikationen (KHK, Apoplex, PAVK, Nephropathie, Retinopathie). Die biometrische
Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier Kurven und in einem Cox proportional hazard
regression model.
Ergebnisse: Zwischen GA und HbA1c bestand eine enge positive Beziehung. Die Stärke dieser Beziehung
nahm mit zunehmendem Alter, nachlassender Nierenfunktion und Auftreten einer Anämie
ab (ns). Es zeigte keine Beziehung zwischen HbA1c bzw. GA und dem Auftreten von kardiovaskulären
oder zerebrovaskulären EP. HbA1c, nicht GA, war assoziiert mit dem Auftreten einer
PAVK und dem Komposit aller makroangiopathischen EPs: ein Anstieg des HbA1c um eine
Einheit erhöhte das Risiko dieses EP um 22%. GA zeigte eine stärkere Beziehung zum
Auftreten von renalen Komplikationen als HbA1c. Bei guter Diabeteseinstellung (GA
< 15,9%) entwickelten 20% der Pat., bei schlechterer Einstellung (GA> 15,9%) 36% einen
renalen EP (p < 0,01).
Schlussfolgerungen: GA zeigt zwar eine enge Beziehung zum HbA1c, stellt jedoch keinen besseren Prädiktor
für Tod bzw. makroangiopathische Komplikationen als HbA1c bei Pat. ohne NI dar. Die
stärkere Assoziation zum Auftreten einer Nephropathie beruht möglicherweise auf der
pathogenen Potenz dieses glykosylierten Proteins.