Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A54
DOI: 10.1055/s-0034-1374789

Bericht über eine erfolgreiche Schwangerschaft nach operativer Behandlung einer Sectionarbenschwangerschaft

C Walch 1, K Bodner 1, F Wierrani 1, G Sliutz 1
  • 1Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien

Fragestellung: Die Sectionarbenschwangerschaft ist eine äußerst seltene Form der ektopen Schwangerschaft und häufig mit schwerwiegenden Komplikationen wie Ruptur und Blutung verbunden. Es gibt nur wenige Berichte über eine anschließend erfolgreich intrauterin ausgetragene Schwangerschaft nach chirurgischer Sanierung eines Narbendefektes. [1 – 3]

Methodik: Fallkasuistik über eine erfolgreich ausgetragene Schwangerschaft nach operativer Behandlung einer Sectionarbenschwangerschaft. Ergebnisse: Eine 36-jährige Patientin, Gravida 2, Para 1, wurde aufgrund einer persistierenden Blutung bei St.p. Curettage wegen missed abortion und langsam fallenden β-HCG Werten an unsere Abteilung zugewiesen. Bei der Patientin besteht ein Z.n. Sectio wegen BEL vor 3 a bei sonst unauffälliger Anamnese. Das MRT sowie die transvaginale und abdominelle Sonografie zeigten einen gefäßreichen Tumor, hantelförmig an der Vorderwand mit Betonung rechtsseitig des Uterus an der Sectionarbe. Zur weiteren Abklärung wurde eine selektive Angiografie der Aa. uterinae durchgeführt mit gleichzeitiger Embolisation der rechten, den Tumor versorgenden A. uterina mittels Coils. Dadurch konnte eine völlige gefäßliche Ausschaltung des Tumors erreicht werden. Aufgrund des Verdachtes einer Narbendehiszenz wurde knapp 1 Woche später die Indikation zur Re-Laparotomie gestellt. Hierbei erfolgte die Exstirpation des Tumors inklusive des dehiszenten Areals. Die Uterotomie wurde zweischichtig verschlossen. Der histologische Befund ergab, in Einklang mit einer Narbenschwangerschaft, puerperales Myometrium sowie teils durch Fremdmaterial thrombosierte Gefäße und Decidua mit chorialen Zellelementen. Die Patientin zeigte einen komplikationslosen postoperativen Verlauf mit negativen β-HCG- Werten. Die nachfolgende Schwangerschaft verlief unauffällig und wurde in der 40. SSW per Re-Sectio erfolgreich beendet. Schlussfolgerung: In Einklang mit der Literatur ist unserer Meinung nach die chirurgische Resektion am besten geeignet, eine komplette Entfernung der Schwangerschaft und Beseitigung des Narbendefektes zu erreichen und dadurch das Blutungsrisiko zu mindern. Auch in unserem Falle konnte auf diese Weise eine komplette chirurgische Sanierung erzielt werden. Zusätzlich scheint sich dadurch, wie bei unserer Patientin, auch die Wahrscheinlichkeit einer korrekten intrauterinen Implantation bei einer nachfolgenden Schwangerschaft zu erhöhen. Eine vorangegangene Embolisation kann zusätzlich das Blutungsrisiko bei nachfolgenden chirurgischen Interventionen verringern, sodass die Komplikationsrate weiter maßgeblich sinkt. Bei unserer Patientin konnte durch die selektive Embolisation die Gefäßversorgung des Tumors nahezu ausgeschaltet werden.

Die optimale Behandlung einer Narbenschwangerschaft ist jedoch aufgrund kleinster Fallzahlen nach wie vor unklar und muss sich stets an der klinischen Präsentation einer Patientin orientieren. [2, 4]

Literatur

[1] Ben Nagi, J., et al., Reproductive outcomes of women with a previous history of Caesarean scar ectopic pregnancies. Hum Reprod, 2007. 22(7): p. 2012 – 5.

[2] Vial, Y., P. Petignat, and P. Hohlfeld, Pregnancy in a cesarean scar. Ultrasound Obstet Gynecol, 2000. 16(6): p. 592 – 3.

[3] Sliutz, G., et al., First trimester uterine rupture and scar pregnancy. Med Hypotheses, 2009. 73(3): p. 326 – 7.

[4] Rotas, M.A., S. Haberman, and M. Levgur, Cesarean scar ectopic pregnancies: etiology, diagnosis, and management. Obstet Gynecol, 2006. 107(6): p. 1373 – 81.