Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A52
DOI: 10.1055/s-0034-1374787

Extraperitoneale Resectio zur Reduktion operativer Morbidität – ein Fallbericht

C Tappauf 1, P Reif 1, T Aigmüller 1, U Lang 1, W Schoell 1, 2
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
  • 2Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Inselspital Bern

Einleitung: Die Sectio caesarea ist die häufigste abdominelle Operation bei Frauen weltweit. Ergebnisse einer prospektiv, randomisierten Vergleichsstudie von extraperitonealer (ECS) und transperitonealer Sectio nach Misgav-Ladach zeigten nach der extraperitonealen Technik eine signifikante Reduktion des postoperativen Schmerzes und des Analgetikabedarfes. In der Literatur gibt es keine Berichte über wiederholte extraperitoneale Sectiones und ihren Einfluss auf die postoperative Morbidität. Fallbericht: Eine 30-jährige Gravida 3 Para 2 bei Z.n. 2x Sectio wurde zur electiven Resectio vorstellig. Die erste (transperitoneale) Sectio hatte postoperativ nach schwerwiegenden Komplikationen wie Peritonitis, Leberabszess und Hydrothorax eine Relaparotomie und Pleuradrainage zur Folge. Bei der Resectio zwei Jahre später wurde eine extraperitoneale Sectio durchgeführt, um intraoperative Komplikationen bei zu erwartenden intraperitonealen Adhäsiones zu vermeiden. Nach rascher Erholung wurde die Patientin am 3. postoperativen Tag beschwerdefrei nach Hause entlassen. Bei der Drittsectio weitere 2 Jahre später wurde auf Wunsch der Frau ebenfalls die extraperitoneale Technik gewählt und wieder zeigte sich ein komplikationsloser postoperativer Verlauf mit sehr niedriger Schmerzbelastung. Die modifizierte Technik der ECS wurde wie folgt durchgeführt: Nach Pfannenstielinzision und stumpfem Auseinanderdrängen der Rectusmuskulatur wurde die Blase dargestellt. Präoperativ wurde ein Katheter gelegt und geblockt um die Präparation der Harnblase zu erleichtern. In der wiederholten ECS – im Gegensatz zur ersten ECS mit Präparation des linken paravesikalen Raumes- wurde die Harnblase nach Identifikation des rechten Lig. umbilicale lat. vom unteren Uterinsegment nach links und unten stumpf abpräpariert. Durch diesen Seitenwechsel wurde ein chirurgisch unbehandelter extraperitonealer Raum gewählt. Das untere Uterinsegment wurde unterhalb der peritonealen Umschlagsfalte inzidiert, digital erweitert und das Kind entwickelt. Nach Entfernung der Plazenta wurde die Uterotomie mittels Fortlaufnaht approximiert und die Bauchwand in üblicher Weise verschlossen.

Zusammenfassung/Diskussion: Bei der ECS wird die Kontamination der Peritonealhöhle mit Blut, Fruchtwasser und Vernix vermieden. Demzufolge vermeintlich ausbleibende inflammatorische Prozesse reduzieren nicht nur postoperative Schmerzen, Analgetikagebrauch und intraoperatives Erbrechen sondern auch adhäsionsbedingte intraoperative und entzündliche postoperative Komplikationen.