Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A47
DOI: 10.1055/s-0034-1374782

Der prädiktive Wert von sequentiellen Zervixlängenmessungen in Einlingsschwangerschaften nach Cerclage: Eine retrospektive Kohortenstudie

J Ott 1, W Eppel 1, R Promberger 1, MP Winter 1, R Seemann 1, S Pils 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Trotz der bekannten positiven Effekte einer Cerclage auf die Schwangerschaftsdauer, sind prädiktive Faktoren für den Erfolg weitgehend unbekannt. Unser Ziel war, es unsere Erfahrung mit sequentiellen Zervixlängenmessungen nach prophylaktischer Cerclage in Einlingsschwangerschaften retrospektiv aufzuarbeiten. Methodik: Retrospektive Fallserie mit 84 Frauen nach prophylaktischer Cerclage. Hauptzielparameter war die Rate an Geburten vor der vollendeten 34. Schwangerschaftswoche (SSW). Zervixlängenmessungen wurden per Vaginalsonografie in der 16., 18., 20. und 22. SSW sowie vor und nach Cerclage durchgeführt. Ergebnisse: In Patientinnen, die vor der 34. SSW entbanden, fand sich eine signifikante Verkürzung der Zervixlänge von der 16. Zur 22. SSW (p < 0,05) im Gegensatz zur Pateintinnen, die danach entbanden. In einer univariaten Analyse prädiktiver Faktoren für die Frühgeburt vor der 34. SSW waren alle Zervixlängenmessungen signifikant. Die multivariate Analyse ergab, dass lediglich die Zervixlängenmessung nach Cerclage prädiktiv war. Dabei lag der optimierte Grenzwert der Zervixlänge bei ≤20 mm (Spezifität 90,6% (95% CI: 80,7 – 96,5), Sensitivität 65,0% (95% CI: 40,8 – 84,6), positiver Vorhersagewert 68,4% (95% CI: 43,5 – 87,4), negativer Vorhersagewert 89,2% (95% CI: 79,1 – 95,6)). Schlussfolgerung: Eine Zervixlängenmessung einige Tage nach einer Cerclage erlaubt die beste Information über das Risiko einer Geburt vor der 34. SSW. Der optimale Grenzwert dafür sind 20 mm. Der signifikante Abfall der sequentiellen Zervixlängen bei Patientinnen mit Frühgeburt vor der 34. SSW spricht für eine mechanische Entstehungskomponente.