Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A46
DOI: 10.1055/s-0034-1374781

Schwangere im Substitutionsprogramm – Geburtshilfliches Outcome bei Müttern und Kindern. Eine Analyse aus dem Wilhelminenspital

R Novak 1, A Käfer 2, S Hölbfer 1, B Puchstein 1, S Zyadeh-Jinniate 1, H Salzer 1
  • 1Gynäkologische und Geburtshilfliche Abteilung Wilhelminenspital
  • 2Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde Wilhelminenspital

Fragestellung: Die Betreuung von Patientinnen im Substitutionsprogramm in der Schwangerschaft und während der Geburt stellt eine große Herausforderung an die betreuenden Institutionen dar. Erfahrungsgemäß ist in den Zentren, welche jene Patientinnen versorgen, eine enge Zusammenarbeit zwischen Geburtshelfern, Hebammen, Pädiatern, Kinderschwestern und Psychologen notwendig. Trotzdem sind Schwangerschaft und Geburt in diesem Patientenkollektiv, sowohl bei Müttern, als auch bei Kindern in häufigerem Ausmaß von Komplikationen betroffen. Zahlreiche Publikationen belegen einen Zusammenhang mit schwangerschaftsassoziierten Erkrankungen, sowie schlechtem geburtshilflichen Outcome bei Patientinnen im Substitutionsprogramm. Daher wurden an unserer Klinik, die momentan wienweit den größten Anteil am Versorgungsauftrag hält, das geburtshilfliche Outcome von Müttern und Kindern in diesem Kollektiv analysiert. Methodik: Es wurden im Zeitraum 1.1.2013 bis 31.12.2013 1562 Patientinnen an unserer Abteilung entbunden, davon wurden 24 Patientinnen im Substitutionsprogramm in der Schwangerschaft und während der Geburt betreut. Retrospektiv wurden schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen, Zusatzabhängigkeiten, falls vorhanden, Komplikationen während der Geburt und das neonatologische Outcome evaluiert. Ergebnisse: Die finalen Ergebnisse dieser Erhebung werden aufgrund der noch laufenden Auswertung erst mit Ende März zur Verfügung stehen. Erste Auswertungen zeigen, dass ein deutlicher Unterschied bezüglich Komplikationen während der Geburt im Vergleich zum Normalkollektiv besteht. Weiters findet sich – trotz adäquater Betreuung in der Schwangerschaft – ein deutlich schlechteres neonatologisches Outcome. Zusatzabhängigkeiten scheinen sich addidiv negativ auszuwirken. Schlussfolgerung: Aus den bisher ausgewerteten Daten lässt sich ablesen, dass bei Patientinnen im Substitutionsprogramm und deren Kindern – trotz umfassender interdisziplinärer Betreuung – mit einem schlechteren geburtshilflichen Outcome zu rechnen ist. Dieses sehr herausfordernde Kollektiv, ist in Schwangerschaft und Geburt sicher mit höchster Aufmerksamkeit zu betreuen.