Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A42
DOI: 10.1055/s-0034-1374777

Positives Schwangerschaftsoutcome bei Uterus myomatosus – Ein Fallbericht

M Leodolter 1, W Schaffer 1, G Ralph 1
  • 1Landeskrankenhaus Leoben, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

Fragestellung: Schwangerschaftsverlauf einer 33-jährigen Erstgraviden mit bekanntem Uterus myomatosus (2 ineinander übergehende große intramurale Vorderwandmyome – zusammen 13 × 10 cm). Methodik: Eine 33-jährige adipöse Erstgravide mit seit Jahren bekanntem Uterus myomatosus wird in der 24. Schwangerschaftswoche mit starken krampfartigen Unterbauchschmerzen erstmals vorstellig. Die bisherige Betreuung der Schwangerschaft erfolgte bei der niedergelassenen Fachärztin, wobei sich bereits in der Frühschwangerschaft zwei große Vorderwandmyome zeigten. Ergebnisse: Beim Erstkontakt in der 24. Schwangerschaftswoche bei starken Unterbauchbeschwerden erfolgt die stationäre Aufnahme zur intravenösen Analgesie, Observanz und Lungenreifung (in der SSW 24+0/24+1). Zu diesem Zeitpunkt zeigen sich 2 direkt aneinander grenzende, große, zentral nekrotisierende Vorderwandmyome von gemeinsam 10 × 13 cm. Laut niedergelassener Fachärztin waren beim Erstkontakt in der Frühschwangerschaft bereits 2 große VW-Myome von ca. 8 × 6 und 4 × 4 cm sichtbar. Vor der Schwangerschaft war bereits ein Uterus myomatosus mit kleineren Myomen vom maximal 3,5 cm im Durchmesser bekannt. Während dem 10-tägigen Aufenthalt zeigt sich keine wesentliche Größenprogredienz. Es werden engmaschige Kontrollen vereinbart, und eine primäre Sectio caesarea mit eventuell notweniger Hysterektomie für die SSW 37+1 terminisiert. Der weitere Schwangerschaftsverlauf erweist sich abgesehen von rezidivierenden leichten Bauchschmerzen weitgehend unauffällig. Die Myome sind in der Ausdehnung ungefähr gleichbleibend. In der SSW 37+1 erfolgt die primäre Sectio caesarea in Intubationsnarkose, wobei die Uterotomie unmittelbar entlang des Unterrandes der VW-Myome gesetzt wird. Die Entwicklung des Köpfchens erweist sich als etwas schwierig, da das Köpfchen kranial der Vorderwandmyome tastbar ist Ein Hervorluxieren des Uterus ist aufgrund der großen Myome nicht möglich. Ansonsten kann eine komplikationsfreie Sectio durchgeführt werden.

„Ryan-Davis“ (3190 g schwer, 50 cm lang, Kopfumfang: 33 cm, APGAR: 8/8/9, NA-pH: 7,32, BE: -0,3) wird bei einer Anpassungsstörung unmittelbar postpartal an die Kinderintensivstation im Haus transferiert, wo er sich rasch erholt und er am 6. postpartalen Tag gemeinsam mit der Mutter in gutem Allgemeinzustand entlassen werden kann.

Der postpartale Verlauf der Mutter erweist sich abgesehen von einer postpartalen Anämie (Hb 8,6 g/dL bei einem präoperativen Ausgangs-Hb von 10,7 g/dL) als unauffällig. Schlussfolgerung: Trotz der beträchtlichen Größenzunahme der Myome (vor allem im ersten Trimenon), der zentralen Nekrose und den starken abdominellen Beschwerden in der 23. Und 24. Schwangerschaftswoche, erfolgten der restliche Schwangerschaftsverlauf und die Geburt selbst weitgehend komplikationslos. Hierzu sei gesagt, dass die intramurale Lage der Myome und der fehlende Bezug dieser zur Plazenta (VW-Myome bei HW-Plazenta) positive Faktoren in Bezug auf weitere Komplikationen waren. Auf die Entfernung der Myome im Rahmen des Kaiserschnitts wurde aufgrund des in der Literatur beschriebenen hohen Blutungsrisikos und dem damit einhergehenden Risikos einer notwenigen Hysterektomie bei nicht abgeschlossener Familienplanung verzichtet. Zusammengefasst sei gesagt, dass die Häufigkeit von Myomen in der Schwangerschaft eher unterschätzt, die Bedeutung für den Schwangerschaftsausgang (wie auch in diesem Fall selbst bei beträchtlicher Größenzunahme und Beschwerdesymptomatik) eher überschätzt wird.