Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A40
DOI: 10.1055/s-0034-1374775

Prädiktiver Wert von s-FLt-1 und PlGF in der Schwangerschaft bei High-Risk Patientinnen

V Kolovetsiou-Kreiner 1, EC Stern 1, K Mayer-Pickel 1, U Lang 1, M Cervar-Zivkovic 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz

Fragestellung: Die Pathogenese schwerer Schwangerschaftskomplikationen wie Preeklampsie, Eklampsie, HELLP-Syndrom, vorzeitige Plazentalösung und IUGR ist oft assoziiert mit veränderten Biomarker-Werten. Ziel dieser Studie ist es den prädiktiven Wert der sFLt-1/PlGF Ratio im mütterlichem Serum im Laufe der Schwangerschaft in Bezug auf maternale und/oder fetale, neonatale Komplikationen zu evaluieren. Methodik: Wir analysierten prospektiv Daten von 72 Patientinnen die high risk Schwangerschaften durchliefen. In dieser Gruppe wurden Patientinnen mit präexistentem Hypertonus, Thrombophilie, antiphospholipid-Syndrom, st.p. Preeklampsie/Eklampsie/HELLP-Syndrom eigeschlossen. Aus maternalem Serum wurden sFLt-1 und PlGF alle 4 – 6 Wochen, beginnend mit der 10 SSW bis zum Ende der Schwangerschaft mittels ELISA bestimmt und die sFLt-1/PlGF-Ratio berechnet. Anschließend wurden die sowohl die maternalen, als auch die fetalen/neonatalen Komplikationen analysiert. Ebenso wurde der Effekt von prophylaktischer Medikation wie Acetylsalicylsäure und/oder Heparin auf die Biomarkerwerte evaluiert. Ergebnisse: Die sFLt-1/PlGF-Ratio ist bei Patentinnen mit schweren Komplikationen, wie zum Beispiel vorzeitige Plazentalösung in der 24 SSW, bis zu 12 Wochen vor der klinischen Manifestation der Komplikation bereits erhöht. Die Prophylaxe mit Aspirin und/oder Heparin führt zu einer schnellen (innerhalb von wenigen Tagen) und deutlichen Abnahme der sFLt-1/PlGF- Ratio. Schlussfolgerung: Frauen mit hohem Risiko eine schwere Komplikation – wie vorzeitige Plazentalösung oder Präeklampsie – zu erleiden, zeigen bereits früh in der Schwangerschaft eine deutliche Erhöhung der sFLt-1/PlGF-Ratio. Der protektive Effekt von Acetylsalicylsäure kann durch eine Abnahme der sFLt-1/PlGF-Ratio deutlich gemacht werden. Weitere Ergebnisse werden im Rahmen der OEGGG-Tagung in Eisenstadt präsentiert.