Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A33
DOI: 10.1055/s-0034-1374768

Reproduzierbarkeit und klinischer Wert des fetalen MRI bei der Beurteilung von fetalen Gehirnfehlbildungen im Vergleich zum Ultraschallbefund

N Frick 1, C Fazelnia 1, R Forstner 1, K Kanzian 1, T Fischer 1, G Bogner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Salzburg der Paracelsus Medical University

Hintergrund: Ultraschalldiagnostik (US) als Standard Screening-Methode liefert frühe Informationen in Bezug auf Anomalien in der fetalen Gehirnentwicklung. Fetale Magnetresonanztomografie (MRT) kann im Falle von suspekten und nicht eindeutigen Befunden als zusätzliches diagnostisches Mittel angewandt werden um US Befunde zu bestätigen oder zu widerlegen und weitere Informationen über eventuelle oder assoziierte Fehlbildungen zu erlangen. Ziel der Studie war es, den Nutzen und den Wert von MRT bei fetalen Hirnfehlbildungen darzustellen. Methodik: 56 schwangere Frauen mit einer festgestellten fetalen Hirnfehlbildung oder einem suspekten Befund im Ultraschall und einem aus diesem Grund durchgeführten MRT wurden an unserer Abteilung zwischen 2003 und 2013 untersucht. US und MRT Befunde wurden verglichen und der diagnostische Zugewinn wurde ermittelt. Zudem wurden MRT Messungen des fetalen Gehirns retrospektiv unabhängig von zwei Gynäkologen und zwei Radiologen durchgeführt. Diese Messungen wurden nach vier Wochen wiederholt und daraus die inter- und intraobserver Reliabilität berechnet. Ergebnisse: Eine Übereinstimmung zwischen US und MRT in der Primärdiagnose wurde in mehr als zwei Drittel der Fälle (71,4%) festgestellt. In 28,6% der Fälle lieferte die MRT abweichende Informationen, inklusive erweiterte Diagnose (17,9%), geänderte Primärdiagnose (3,6%), oder Ausschluss eines im US vermuteten abnormen Befundes (7,1%). Die Reliabilität der standardisierten MRT Messungen war angemessen und gut reproduzierbar für die meisten Parameter mit Werten eines Interclass Korrelationskoeeffizient ICC von über 0,9, jedoch zeigte sich schlechte Reliabilität bezüglich anderer und daher nicht reproduzierbarer Messungen wie dem Durchmesser des dritten Ventrikels (0,50), des vierten Ventrikels (0,58) oder der Länge des Corpus Callosum (0,63). Die intraobserver Analyse zeigte bessere Reliabilität als die interobserver Analyse.

Schlussfolgerung: Die fetale MRT bringt zusätzliche Informationen und ist eine wertvolle Untersuchungsmodalität bei fetalen Hirnfehlbildungen. Die Reproduzierbarkeit der meisten Parameter ist gut mit Ausnahme der Messungen für den dritten und vierten Ventrikel und das Corpus Callosum.