Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A32
DOI: 10.1055/s-0034-1374767

Bedeutung der auffälligen Biochemie im Combined Test für den Schwangerschaftsausgang

A Aichinger 1, V Kolovetsiou-Kreiner 1, M Cervar-Zivkovic 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz

Fragestellung: Eine frühe Risikoevaluierung (bereits im ersten Trimenon) für Schwangerschaftskomplikationen ist von Vorteil, um ein frühzeitiges/engmaschiges Monitoring von Hochrisikopatientinnen einzuleiten und einen ungünstigen Schwangerschaftsausgang abfangen zu können. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Vorhersagekraft der Biochemie im Combined-Test für das Schwangerschaftsoutcome in Bezug auf folgende Schwangerschaftskomplikationen zu evaluieren: intrauterine Wachstumsrestriktion, intrauteriner Fruchttod, vorzeitige Plazentalösung, Frühgeburt, Gestationsdiabetes und hypertensive Schwangerschafts-erkrankungen (schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, Präeklampsie, Eklampsie, HELLP-Syndrom). Die für die Risikoevaluierung herangezogenen biochemischen Parameter, die im Rahmen des Combined-Tests bestimmt werden sind PAPP-A, β-HCG und PlGF. Methodik: Bei der vorliegenden retrospektiven Studie wurden Daten von Patientinnen analysiert die im Zeitraum 2010 – 2012 an der Universitätsfrauenklinik oder an einem Krankenhaus der KAGes Steiermark entbunden wurden. Es wurden zwei Gruppen definiert, eine mit Patientinnen die eine auffällige Biochemie im Combined-Test aufwiesen und eine Kontrollgruppe mit unauffälliger Biochemie. Die Serumkonzentration von PAPP-A, βHCG und PlGF wurde ermittelt. Die Werte der Biomarker wurden analysiert und dem Schwangerschaftsoutcome gegenübergestellt. Pränatale prädiktive Faktoren wurden evaluiert und der Zusammenhang zwischen einer auffälligen Biochemie und dem Geburtsmodus sowie der maternalen Risikofaktoren evaluiert. Ergebnisse: Insgesamt zeigten 18,4% der Schwangeren eine auffällige Biochemie im Combined-Test. Von diesen entwickelten 28,9% eine Schwangerschaftskomplikation. Eine unauffällige Biochemie zeigten 81,6% und von diesen entwickelten 19,5% eine Schwangerschaftskomplikation. Das durchschnittliche Alter zur Zeit des Combined Tests lag bei Frauen mit auffälliger Biochemie bei 34 Jahren, bei Frauen mit unauffälliger Biochemie bei 32 Jahren. Bei 52,6% wurde eine Sectio caesarea vorgenommen. Schlussfolgerung: Eine auffällige Biochemie im Combined-Test stellt einen vielversprechenden Ansatz für das frühe Erkennen von Risikogruppen in Bezug auf einen ungünstigen Schwangerschaftsausgang durch Schwangerschaftskomplikationen dar.