Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A30
DOI: 10.1055/s-0034-1374765

Einfluss des Patientenalters auf den natürlichen Verlauf zervikaler intraepithelialer Neoplasien

R Schwameis 1, M Gärner 1, C Grimm 1, A Reinthaller 1, V Seebacher 1, S Polterauer 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Gynecologic Cancer Unit, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war es den natürlichen Verlauf zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN) zu beschreiben und die Wahrscheinlichkeit für Persistenz, Regression bzw. Progression zu evaluieren. Zusätzlich wurde untersucht ob das Patientenalter einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Methode: In diese Studie wurden alle Patientinnen inkludiert die in den Jahren 2006 bis 2010 an der Univ. Klinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien wegen einer CIN betreut wurden. Der natürliche Verlauf der Erkrankung wurde histologisch erhoben. Klinische Parameter wurden in einem Fragebogen prospektiv erhoben. Mögliche Einflussfaktoren auf den natürlichen Verlauf CIN wurden mittels Chi-Quadrat-Test, T-test und multivariablen Analysen untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 807 Patientinnen (Alter: 33,4 ± 9,6 a) wegen einer CIN behandelt. Davon hatten 341 (42,2%) Patientinnen eine CIN I, 216 (26,8%) eine CIN II, und 250 (31%) eine CIN III. Insgesamt zeigten 380 Patientinnen histologisch (47,1%) Persistenz, 281 (34,8%) Regression und 146 (18,1%) eine Progression der Erkrankung. Jüngere Patientinnen zeigten eine höhere Rate an histologischer Spontanremission (p = 0,002). Bei den 151 Patientinnen ≤25a zeigte sich in 55 Fällen (36,4%) Persistenz, in 74 Fällen (49%) Regression und nur in 22 (14,6%) Progression der CIN. Im Vergleich zeigte sich auch unter den 183 Patientinnen die zwischen 26 und 30 Jahren alt waren eine Persistenz in 86 (46,9%) Fällen, eine Regression in 67 (36,6%) Fällen und eine Progression in 30 (16,3) Fällen. Bei den 473 Patientinnen über 30a wurde eine Persistenz in 239 (50,5%) Fällen, eine Regression in 140 (29,5%) Fällen und eine Progression in 94 (19,8%) Fällen beschrieben. Bei 20 (60,6%) von 33 Patientinnen unter 20 Jahren zeigte sich eine Regression. In 18 (54,5%) der 33 Patientinnen kam es zu einer Komplettremission. Schlussfolgerung: Das Alter der Patientin hat einen signifikanten Einfluss auf den Verlauf von CIN. Junge Patientinnen mit CIN zeigen eine hohe Rate an histologischen Spontanremissionen. Das Alter der Patientin sollte in der Behandlung von CIN berücksichtigt werden.