Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A29
DOI: 10.1055/s-0034-1374764

Neoadjuvante Chemotherapie in der Therapie des Zervixkarzinoms (FIGO 1b-2b) – eine retrospektive Pilotstudie

R Schwameis 1, S Silvaieh 1, S Polterauer 1, A Reinthaller 1, H Kölbl 1, C Grimm 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Gynecologic Cancer Unit, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Die neoadjuvante Chemotherapie mit anschließender radikaler Hysterektomie könnte eine mögliche Therapiealternative zu der Standardtherapie des lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinoms darstellen. Es fehlt derzeit jedoch noch an einem einheitlichen Chemotherapiekonzept und an Daten zur Wirksamkeit dieser Therapie. Das Ziel dieser Studie war es das Ansprechen auf eine Platin basierte neoadjuvante Chemotherapie und das Gesamtüberleben der Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom zu evaluieren. Methode: In dieser retrospektiven Fallserie wurden alle Patientinnen, die in den Jahren 2009 bis 2013 an einem Zervixkarzinom erkrankten, eine neoadjuvante Chemotherapie erhielten und an der Univ. Klinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität im Anschluss operiert wurden, inkludiert. Das Ansprechen des Karzinoms auf die neoadjuvante Chemotherapie, das Auftreten eines Rezidivs, das Gesamtüberleben und die Notwendigkeit einer adjuvanten (Radio-, Chemo-) Therapie wurden evaluiert. Ergebnisse: Von Jänner 2009 bis Juli 2013 erhielten 13 Patientinnen mit Zervixkarzinom eine platinbasierte neoadjuvante Chemotherapie. Diese Therapie führte bei acht Patientinnen zu einer partiellen Remission (61,5%), bei zwei Patientinnen zu einer Komplettremission (15,4%), und bei drei Patientinnen (23%) zu einer stabilen Erkrankung.

Im weiteren Verlauf erhielten drei Patientinnen eine adjuvante Strahlentherapie und zwei Patientinnen eine kombinierte Radio-Chemotherapie. Insgesamt vier Patientinnen erlitten ein Lokalrezidiv bzw. Fernrezidiv. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse waren zwei Patientinnen verstorben. Von den lebenden Patientinnen hatte eine Patientin ein Rezidiv und zehn Patientinnen waren tumorfrei. Schlussfolgerung: Die Verabreichung einer neoadjuvanten Chemotherapie führte in 10 Fällen zu einer Reduktion der Tumormasse und damit zu einer verbesserten Operabilität des Zervixkarzinoms.