Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A21
DOI: 10.1055/s-0034-1374756

Die prognostische Bedeutung von Tumor-infiltrierenden CD8+Zellen: eine detaillierte Analyse in Hinblick auf Tumor-Debulking und Zell-Proliferation

S Aust 1, A Bachmayr-Heyda 1, S Polterauer 1, D Pils 1 DC Castillo-Tong 1, OVCAD Consortium
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Da das Immunsystem eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Krebs spielt, haben wir die prognostische Bedeutung der zytotoxischen Tumor-infiltrierenden CD8+ Zellen in Ovarialkarzinompatientinnen evaluiert. Im Zuge dieser Studie wurde ein etwaiger Zusammenhang zwischen Tumorproliferation und „Infiltrationsneigung“ untersucht sowie eine selektierte Analyse in Hinblick auf den aktuell wichtigsten prognostischen Faktor, das „Tumor-Debulking“, durchgeführt. Methode: Die Anzahl von CD8+ Zellen und der Proliferationsmarker Ki67 wurden in Geweben von 203 EOC Patientinnen analysiert. Um eine homogene Auswertung zu ermöglichen, wurde die HistoQuest Software (Version 3.0.3.0161, TissueGnostics, Austria) verwendet und es wurde eine Maske zur Quantifizierung der CD8+ Zellen erstellt. Die Beurteilung des Proliferationsindexes erfolgte von erfahrenen Pathologen. Ergebnisse: Eine hohe Infiltrationsdichte von CD8+ Zellen wirkte sich positiv auf das Gesamtüberleben von Ovarialkarzinompatientinnen aus, wobei das Mortalitätsrisiko mit jeder Verdoppelung der CD8+ Zellen um ca. 18% abnahm (HR = 0,82, 95% CI 0,73 – 0,92). Patientinnen mit Resttumor hatten ein um beinahe 90% höheres Risiko zu sterben (HR = 1,87, 95% CI 1,21 – 2,88). In einer selektierten Analyse zeigte sich, dass nur bei Patientinnen mit suboptimalem Debulking das Outcome vom biologischen Faktor der CD8+ Zellinfiltration beeinflusst wurde (HR = 0,46, 95% CI 0,24 – 0,88, p = 0,020). Bei Patientinnen ohne Resttumor war dieser biologische Faktor nicht relevant. Interessanterweise zeigte sich, wider unserer Annahme, keine Assoziation zwischen Tumorzellproliferation und CD8+ Infiltrationsdichte. Schlussfolgerung: Der biologische Prognosefaktor infiltrierender Immunzellen gewinnt im Ovarialkarzinom zunehmend an Bedeutung. Ein immun-modulierender Therapie-Ansatz scheint insbesondere für Patientinnen mit postoperativem Tumorrest von Bedeutung zu sein. In diesem Kollektiv könnten Faktoren, die immunsuppressive Mechanismen beeinflussen, das Gesamtüberleben positiv beeinflussen.