Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A2
DOI: 10.1055/s-0034-1374737

Die schwere Ovarialblutung nach transvaginaler Ovarialpunktion bei IVF: Retrospektive Fallserie und gepoolte Analyse zu Inzidenz, Verlauf und Managment

J Ott 1, K Walch 1, CBA Tempfer 1, R Promberger 1, C Kurz 1, K Nouri 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Fragestellung: Ovarialblutungen nach IVF-Punktion sind selten, können aber schwere, zum Teil lebensbedrohliche Komplikationen darstellen. Ziel war es, die Erfahrungen mit Fällen an der eigenen Klinik aufzuarbeiten und diese in eine komplette Analyse aller international publizierten Fälle einzufügen. Methodik: In eine Sammelanalyse wurden 31 Patientinnen mit interventionspflichtiger Ovarialblutung nach IVF-Punktion eingeschlossen. Der Fokus war auf Inzidenz, Risikofaktoren, Verlauf und Management dieser Komplikation. Ergebnisse: In der Sammelanalyse aller publizierten Arbeiten zeigte sich eine Inzidenz von 0,08% an schweren Ovarialblutungen nach IVF-Punktion. Das erste klinische Zeichen trat in 33,3% innerhalb einer Stunde nach der Punktion auf und in 93,3% innerhalb von 24 Stunden (kumulativer Wert). Der mediane Zeitabstand zwischen transvaginaler Ovarialpunktion und operativer Intervention betrug 10 Stunden (range, 1 – 52 Stunden). Intraoperativ wurde in 13,3% eine diffuse Ovarialblutung gefunden. Bei vier Patientinnen musste ein Ovar (teil-) reseziert werden – die Notwendigkeit zu solchen Maßnahmen war mit längeren Zeitintervallen zwischen Ovarialpunktion und Erstauftreten der Symptome (Median 18,0 Stunden vs. 2,5 Stunden; p = 0,004) bzw. Ovarialpunktion und Beginn der Intervention (Median 21,5 Stunden vs. 8,5 Stunden; p = 0,004) assoziiert. Schlussfolgerung: Schwere Ovarialblutungen nach transvaginaler Punktion sind selten treten in 0,08% der Fälle auf. Blutungen mit spätem Symptombeginn sind häufig. Ein längerer Zeitabstand zwischen Ovarialpunktion und operativer Intervention könnte die Patientin einem höheren Risiko für eine (partielle) Ovarektomie aussetzen.