Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD335
DOI: 10.1055/s-0034-1374505

Intervention zur Prävention von Gewalt in der Pflege: Von der Sensibilisierung zur Handlungskompetenz

M Siegel 1, B Gahr 1, Y Mazheika 1, R Mennicken 1, S Ritz-Timme 1
  • 1Institut für Rechtsmedizin/Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Gewalt in der Pflege ist von hoher gesellschafts- und gesundheitspolitischer Bedeutung, nicht zuletzt auch aufgrund der demographischen Entwicklung. Das Thema wurde gerade in den letzten Jahren wissenschaftlich intensiv beleuchtet. Es liegen gut belegte Daten zu Risikofaktoren und „Red Flags“ (potentiellen Indikatoren, Hinweisen) vor, und bereits seit Jahren existieren fundierte Empfehlungen auch für gender- und diversity-sensible Präventionskonzepte. Dennoch wird das Ausmaß des Problems offenbar nicht kleiner; nach wie vor werden hohe Prävalenzraten und Hinweise auf ein großes Dunkelfeld publiziert (Carpenter et al (2004), Görgen und Greve (2005), WHO (2008), Walentich (2005).Hier setzt das oben genannte Projekt des Institutes für Rechtsmedizin der Universitätsklinikums Düsseldorf an. Seine Zielsetzung ist die Entwicklung eines Interventionsansatzes zur Prävention von Gewalt in der Pflege für stationäre und ambulante Settings, und zwar wissenschaftlich basiert und ausgerichtet am tatsächlichen situativen Kontext in der Praxis.In Zusammenarbeit mit Modelleinrichtungen der stationären und ambulanten Pflege werden wissenschaftsbasiert praxistaugliche Instrumente und Verfahrensweisen zur Prävention von Gewalt in der Pflege entwickelt und etabliert. Die Einrichtungen werden etwa 1 Jahr in ihrer Arbeit begleitet und die Effekte der Intervention untersucht. In einer Erstbefragung wurde der Status Quo der Praxis in den Modelleinrichtungen erhoben. Befragt wurde sowohl die Leitungsebene als auch unmittelbar in der Pflege eingesetzter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (n = 20). Die Auswertung der Befragung erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Aus den Erkenntnissen der Befragung und dem aktuellen Wissensstand der Literatur sollen praxistaugliche Instrumente zur Gewaltprävention entwickelt werden.

Es werden Studiendesign und erste Ergebnisse vorgestellt.