Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD334
DOI: 10.1055/s-0034-1374504

Komplementärmedizinische Pflege- und Beratungsmaßnahmen in der gynäkologischen Onkologie: eine präferenzbasierte, teilrandomisiert-kontrollierte Studie (CONGO Studie)

C Mahler 1, C von Hagens 2, J Rochon 3, N Klafke 1, HJ Salize 4, A Müller 5, A Schneeweiss 6, 7, S Joos 1
  • 1Uniklinikum Heidelberg, Abtlg Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • 2Uniklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie & Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
  • 3Uniklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • 4Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, AG Versorgungsforschung, Mannheim, Deutschland
  • 5Städt. Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
  • 6Uniklinikum Heidelberg, Frauenklinik/Sektion Gynäkologische Onkologie, Heidelberg, Deutschland
  • 7Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland

Die tägliche Praxis sowie zahlreiche Untersuchungen lassen einen hohen Bedarf von Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren nach einer ergänzenden naturheilkundlich-komplementärmedizinischen Behandlung erkennen. Studien zufolge nutzen bis zu 70% aller betroffenen Frauen komplementärmedizinische Therapiemaßnahmen, wobei 50% dies ihren behandelnden Ärzten nicht sagen. In einigen onkologischen Kliniken gibt es bereits komplementärmedizinische Pflege- und Beratungsangebote, die jedoch bisher nicht systematisch evaluiert wurden.

Vor diesem Hintergrund ist es Ziel der CONGO-Studie, die Effekte ergänzender komplementärmedizinischer Pflege- und Beratungsmaßnahmen auf die Lebensqualität von Frauen mit gynäkologischen Tumoren unter Chemotherapie zu überprüfen. Basierend auf den Vorerfahrungen der beteiligten onkologischen Zentren und der vorliegenden Evidenz wird ein Maßnahmenpaket individuell anzupassender Pflege- und Beratungsmaßnahmen zusammengestellt, welches u.a. die Anwendung von Wickeln, Kompressen, Aromapflege, rhythmische Einreibung, Akupressur enthält.

Hauptzielparameter ist die Lebensqualität erfasst mit dem Fragebogen EORTC-QLQ-C30. Sekundäre Zielparameter umfassen Übelkeit, Angst, Depression, Medikamentenverbrauch sowie Zufriedenheit mit der Versorgung erhoben mittels validierter Fragebögen. Begleitend werden gesundheitsökonomische Analysen durchgeführt. Aufgrund der in dieser Patientengruppe nachgewiesenen hohen Präferenz für Komplementärmedizin wurde als Studiendesign eine teil-randomisierte Präferenzstudie mit zwei randomisierten Armen und zwei Beobachtungsarmen gewählt. In die Studie sollen insgesamt 590 Patientinnen in zwei Rekrutierungszentren (Heidelberg/NCT und Karlsruhe/Städtisches Klinikum) eingeschlossen werden. Start der Rekrutierung ist für 05/2014 vorgesehen.

Die im Rahmen der Studie bewährten komplementärmedizinischen Pflege- und Beratungsmaßnahmen sollen im Anschluss interessierten Behandlungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden.