Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD329
DOI: 10.1055/s-0034-1374499

Rückenpatienten in der stationären Rehabilitation – wer nimmt an einer Maßnahme zur Förderung gesundheitswirksamer körperlicher Aktivität teil?

A Schaller 1, J Reimer 1, I Froböse 1
  • 1Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungstherapie, bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Köln, Deutschland

Fragestellung: Die Förderung körperlicher Aktivität ist ein zunehmend wichtiges Thema in Public Health und Versorgungsforschung. Auch bei der Rehabilitation chronischer Rückenschmerzen ist Bewegungstherapie ein zentraler Bestandteil und die Hinführung zu einem körperlich aktiven Lebensstil ein übergeordnetes Ziel. Die vorliegende Auswertung befasst sich mit der Inanspruchnahme einer freiwilligen Gesundheitsleistung zur Bewegungsförderung im Kontext der stationären Rehabilitation. Die funktionale Gesundheit der Nutzer wird zudem auf Grundlage des ICF-Modells evaluiert, um zu prüfen, ob das Angebot eine für Bewegungsförderung relevante Zielgruppe erreicht.

Methodik: Die Evaluation basiert auf Querschnittsdaten von Rückenschmerzpatienten im Heilverfahren (N = 728). Für die Auswertung zur Inanspruchnahme werden Anzahl, Geschlecht und Alter von Nutzern und Nicht-Teilnehmern verglichen. Die ICF-basierte Nutzeranalyse erfolgt deskriptiv für die Domänen Aktivität (FFbH-R), Teilhabe (IMET) und ausgewählte Kontextfaktoren.

Ergebnis: Die Inanspruchnahme der Gesundheitsleistung liegt bei 39%. Nutzer (n = 287) und Nicht-Teilnehmer (n = 441) zeigen keine sign. Unterschiede in Alter (p =,14) und Geschlecht (p =,40). Der Aktivitätsscore (FFbH-R) der Nutzer liegt bei 63,6 (SD = 21,1), der Teilhabescore (IMET) bei 32,6 (SD = 17,3). Tab. 1 zeigt Ergebnisse zu Kontextfaktoren der Nutzer.

Tab. 1: Personenbezogene Kontextfaktoren

Männlich (N)

BMI (MW)

Alter (MW)

Hauptschul-abschluss (N)

> ein Jahr Schmerzen (N)

Erreichen WHO- Empfehlungen (Freizeitaktivität) (N)

Nutzer/-innen

203 (70,7%)

29,3 (SD = 5,4)

50,4 (SD7,9)

135 (48,6%)

287 (85,9%)

72 (28,9%)

Schlussfolgerung: Eine Inanspruchnahme von 39% bei einer freiwilligen, zusätzlichen Gesundheitsleistung außerhalb der Therapiezeit kann als Hinweis auf die vorhandene Nachfrage zum Thema Bewegungsförderung gewertet werden. Die ICF-basierte Nutzeranalyse zeigt, dass das Angebot eine relevante Zielgruppe für Bewegungsförderung erreicht. Das Setting der stationären Rehabilitation könnte Potential für einen niederschwelligen Zugangsweg zur Gesundheitsförderung bieten.