Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD301
DOI: 10.1055/s-0034-1374472

Methoden für die Evidenzsynthese von gesundheitsökonomischen Evaluationen

T Mathes 1, M Walgenbach 1, SL Antoine 1, D Pieper 1, M Eikermann 1
  • 1Universität Witten/Herdecke (IFOM), Köln, Deutschland

Einleitung: Bisher bestehen keine Standards für die Ergebnissynthese mehrerer gesundheitsökonomischer Evaluationen (GE) im Rahmen von systematischen Reviews (SR-HE). Ziel war die Identifikation von Methoden zur Synthese von GE für SR-HE.

Methoden: Zwei Ansätze wurden zur Identifikation relevanter Methoden, verfolgt. Zum einen wurde eine systematische Recherche in elektronischen Datenbanken durchgeführt. Zum anderen wurden die Internetseiten von HTA-Agenturen durchsucht und diese angeschrieben. Die Auswahl und Aufbereitung der identifizierten Literatur erfolgte unabhängig durch zwei Wissenschaftler.

Ergebnisse: Es herrscht Konsens, dass die Synthese von inkrementellen Kosten-Effektivitäts-Verhältnissen (ICERs) mit einer Metaanalyse methodisch nicht sinnvoll ist. Theoretisch können Gesundheitseffekte und Kosten separat zusammengefasst und anschließend mit den resultierenden Werten wieder ein ICER gebildet werden. Jedoch ist zumeist eine Adjustierung der Kosten notwendig, da auf Grund von Heterogenität wegen unterschiedlichen Settings, Patienten, Behandlungsmodi usw., Vergleichbarkeits- und/oder Übertragbarkeitsrestriktionen für den eigenen Kontext bestehen. Da eine Adjustierung u.U. erheblichen Aufwand bedeutet oder auf Grund von fehlenden Informationen nicht möglich ist, wird ein solches Vorgehen als kritisch angesehen. Daher finden sich in der Literatur primär Visualisierungs- und Vote-Counting-Konzepte oder Kombinationen hieraus (z.B. Kosten-Effektivitäts-Diagramme), um die verschiedenen Ergebniskonstellation aus Kosten und Effekten darzustellen.

Schlussfolgerung: Die Nutzung von quantitativen Verfahren wird als kontrovers angesehen, da durch die Betrachtung von Kostenaspekten zusätzliche Vergleichbarkeits- und/oder Übertragbarkeitsprobleme entstehen. Zur Datensynthese wird in der Literatur vor allem auf Visualisierung und Vote-Counting Konzepte verwiesen. Es ist weiterer Forschungsbedarf, insbesondere zu quantitativen Verfahren der Datensynthese, gegeben.