Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC217
DOI: 10.1055/s-0034-1374408

Konkurrenz oder Unterstützung? Wie bewerten Hausärzte die spezialisierte palliativmedizinische Versorgung ihrer Patienten?

T Neuhaus 1, D Marterer 1, S Schermuly 2, P Schermuly 2
  • 1St. Vinzenz-Krankenhaus, Limburg, Deutschland
  • 2Palliativnetzwerk Limburg-Weilburg, Limburg, Deutschland

Einführung: In der Region Limburg-Weilburg sind vor 4 Jahren eine Palliativstation und vor 2 Jahren ein ambulantes Palliativnetzwerk von unterschiedlichen Trägern gegründet worden. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu optimieren, wurden die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen gebeten, die bisherige palliativmedizinische Tätigkeit zu bewerten.

Material und Methode: 139 niedergelassenen Ärzten der Region wurde ein 5-seitiger Fragebogen samt einleitender Information zugesandt.

Ergebnisse: 79 Bögen (57%) wurden zurückgesandt. 70% der Ärzte waren männlich und 68% älter als 50 Jahre, 85% waren haus-, die übrigen fachärztlich tätig. Die Kollegen gaben an, bisher im Durchschnitt 3,2 Patienten auf die Palliativstation eingewiesen zu haben. In das Netzwerk wurden durchschnittlich ebenfalls 3,2 Patienten überwiesen, jedoch hatten 19 Mediziner keinen, aber elf Ärzte zehn oder mehr Patienten dem Netzwerk vorgestellt. Mit der Palliativstation waren alle (100%), mit dem Netzwerk 94% der Ärzte zufrieden. 93% der Befragten hielten die Palliativstation und 92% das Netzwerk für wichtig oder sehr wichtig. 86% der Niedergelassenen waren froh, bei der palliativmedizinischen Betreuung ihrer Patienten unterstützt worden zu sein, und 87% meinten, die Versorgung sei hierdurch verbessert worden. Zwar wurde die hausärztliche Tätigkeit bei den durch das Netzwerk mitversorgten Patienten von 59% der Niedergelassenen weitgehend fortgesetzt, allerdings war ein Drittel seltener bei ihren Patienten. 75% beurteilten die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk als kooperativ, aber nur 33% gaben an, bei Therapieentscheidungen eingebunden worden zu sein. Lediglich 7% der Befragten zeigten Interesse an einer zukünftigen aktiven Mitarbeit am Netzwerk.

Zusammenfassung: Die stationäre und die ambulante palliativmedizinische Versorgung wurde von den Haus- und Fachärzten der Region ebenso positiv beurteilt wie die Zusammenarbeit. Als verbesserungsbedürftig wird die Einbindung in Therapieentscheidungen gesehen.