Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC211
DOI: 10.1055/s-0034-1374402

Epidemiologische Untersuchung zum Sterbeort in den westfälischen Städten Bochum und Münster sowie den Landkreisen Borken und Coesfeld der Jahre 2001 sowie 2011

B Dasch 1, K Blum 2, U Hofmeister 3
  • 1Katholisches Klinikum, Bochum, Deutschland
  • 2Palliativnetz, Bochum, Deutschland
  • 3Palliativnetz, Münster, Deutschland

Bislang existieren nur wenige Untersuchungen zum Sterbeort in Deutschland.

Fragestellung: 1. Wie ist die Verteilung von Sterbefällen auf das häusliche Umfeld (HU), Krankenhäusern (KH), Pflegeheimen (PH), Hospizen (HO) und sonstige Orte (S)

? Gibt es einen zeitlichen Trend im Vergleich des Jahrgänge 2001 und 2011? Wie sieht die Verteilung für die Subgruppen Tumorpatienten mit palliativer Situation sowie Demenzerkrankte aus? Gibt es einen Einfluss von demographischen und soziokulturellen Faktoren?

Methodik: Statistische Auswertungen von Todesbescheinigungen der Jahre 2001 sowie 2011 westfälischer Regionen (Bochum, Münster, Kreis Borken, Kreis Coesfeld).

Ergebnis: Insgesamt wurden 24877 Todesbescheinigungen ausgewertet (11963, 2001; 12914, 2011). Damit ist diese Sterbeortstudie die umfangreichste, die bislang in Deutschland durchgeführt wurde. Die Studienbevölkerung umfasste mehr als 1,2 Mio. Einwohner. Der Sterbeort verteilte sich im Jahresvergleich (2001 vs. 2011) wie folgt: Gesamtpopulation: HU 27,7% vs. 23,2%, KH 56,9% vs. 52,0%, PH 11,9% vs. 18,5%, HO 1,9% vs. 4,5%, S 1,4% vs. 1,2%. Palliativpatienten mit einer Tumorerkrankung: HU 24,0% vs. 26,4%, KH 63,1% vs. 49,8%, PH 6,0% vs. 8,8%, HO 6,8% vs. 14,5%, S 0,0% vs. 0,1%. Demenzerkrankte: HU 23,6% vs. 20,0%, KH 41,1% vs. 29,6%, PH 34,7% vs. 48,9%, HO 0,5% vs. 0,9%, S 0,1% vs. 0,0%. Als Einflussfaktoren erwiesen sich Alter, Geschlecht, Wohnort, Distanz Wohnort zu Sterbeort, Anzahl der Krankenhaus- sowie Pflegeheimbetten.

Schlussfolgerung: Das Sterben findet überwiegend in Institutionen statt. Im zeitlichen Vergleich gibt es eine institutionelle Verlagerung weg aus den Krankenhäusern hin in die Pflegeheime sowie Hospize. Knapp ein Viertel aller Sterbefälle findet im häuslichen Umfeld statt. Das Analyseergebnis der Gesamtpopulation trifft tendenziell auch auf Palliativpatienten mit einer Tumorerkrankung sowie auf Personen mit einer dementiellen Erkrankung zu.