Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC210
DOI: 10.1055/s-0034-1374401

Gibt es Unterschiede bzgl. des Sterbeorts von männlichen und weiblichen Palliativpatienten?

J Berger 1, G Lindena 2
  • 1Charite, Universitätsmedizin für die Steuerungsgruppe des Nationalen Hospiz- und Palliativregisters, Berlin, Deutschland
  • 2CLARA Clinical Analysis Research and Application, Steuerungsgruppe für das Nationale Hospiz- und Palliativregister (NHPR) der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Kleinmachnow, Deutschland

Fragestellung: Der Sterbeort, insbesondere das Sterben in der vertrauten Häuslichkeit, hat für viele schwerstkranke Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung. Auf der Grundlage von Daten des Nationalen Hospiz- und Palliativ-Registers (NHPR) soll gezeigt werden, ob es mit Bezug auf den dokumentierten Sterbeort Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Palliativpatienten gibt.

Methodik: Das NHPR führt patientenbezogene Daten aus dem Versorgungsalltag zur Hospiz- und Palliativversorgung (Palliativstationen, Hospize, Palliative Care Teams) zusammen. Die Daten wurden auf Geschlechterunterschiede hinsichtlich Zusammenhängen von Alter, Funktionsstatus, Wohnsituation sowie der betreuenden Einrichtung und dem Sterbeort untersucht.

Ergebnis: Zu Beginn der Analyse war vermutet worden, dass sich hinsichtlich des Sterbeortes von Männern und Frauen Unterschiede insbesondere im Hinblick auf den Sterbeort „zuhause“ ergeben, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass Frauen eher für die Pflege von Angehörigen zur Verfügung stehen als Männer. Im Ergebnis der Untersuchung ließen sich diesbezüglich jedoch keine signifikanten Unterschiede nachweisen.

Bei den von PC Teams betreuten PP zeigte sich zwar ein gegenüber den Frauen (59,2%) höherer Anteil von Männern (65,3%), die zuhause versterben. Dieser Unterschied ist jedoch nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Die Untersuchung konnte keine signifikanten Geschlechterunterschiede in Bezug auf den Sterbeort nachweisen. Der gezeigte Unterschied bei den durch PC Teams betreuten PP war nicht signifikant und vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass ein höherer Anteil von Frauen nicht mehr „zuhause“, sondern in einem Heim lebt.

Die Registerdaten lassen zudem keinen Rückschluss darauf zu, ob das „Zuhause“ auch der „Wunschsterbeort“ der jeweiligen Patienten ist. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass ein großer Teil von Palliativpatienten in der vertrauten Häuslichkeit versterben möchte.