Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC203
DOI: 10.1055/s-0034-1374394

Frühzeitige standardisierte Integration von Palliativmedizin in das Behandlungskonzept onkologischer, internistischer und neurologischer Patienten. Ein saarlandweites Modellprojekt

S Gottschling 1, A Becker 1, F Backes 2, M Meier 3, S Kuckert 4, A Geilen-Meerbach 5, P Henkel 6, D Wördehoff 7, J Gärtner 8, B Gronwald 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie, Homburg, Deutschland
  • 2Caritasklinikum, Klinik für Palliativmedizin, Saarbrücken, Deutschland
  • 3Marienkrankenhaus, St. Wendel, Deutschland
  • 4Winterbergklinikum, Saarbrücken, Deutschland
  • 5Marienhausklinikum, Saarlouis, Deutschland
  • 6SHG Klinikum, Merzig, Deutschland
  • 7Landesvertretung Saarland der DGP, Saarbrücken, Deutschland
  • 8Universitätsklinikum, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Deutschland

Fragestellung: Wie mittlerweile aus zahlreichen Untersuchungen bekannt ist, kann der Zeitpunkt des Beginns einer palliativmedizinischen Begleitung einen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf und die Lebenszeit von Patienten haben.

Methodik: Alle stationären Palliativversorger im Saarland haben in einem gemeinsamen Konsensusprozess anhand von wissenschaftlichen Publikationen und Stellungnahmen verschiedener Fachgesellschaften Kriterien erarbeitet, die es den behandlungsverantwortlichen Ärzten verschiedenster Fachrichtungen ermöglichen sollen, Patienten frühzeitig zu detektieren und einer begleitenden Palliativversorgung zuzuführen. Ein wesentlicher Schwerpunkt wurde hier auf die nononkologischen Erkrankungen gelegt. Das Projekt wird begleitend evaluiert insbesondere im Bezug auf Zufriedenheit der zuweisenden Kollegen und auf den zu erwartenden Anstieg an Begleitungen vor allem nicht-onkologisch erkrankter Patienten. Alle beteiligten Kliniken schulen ihr ärztliches Personal in Bezug auf die Frühintegration und versorgen die Kollegen mit entsprechendem Material (Flyer, Kitteltaschenkarten, Postern).

Ergebnisse: Projektstart ist 1/2014.

Exemplarisches Beispiel für Lungenerkrankte:

Kriterien für die COPD:

GOLD-Stadien II-IV und mindestens 1 weiteres Kriterium

Ruhedyspnoe, Schmerzen, Depression

> 1 ungeplanter Krankenhausaufenthalt wegen COPD-Exazerbation

in den letzten 6 Monaten unter optimaler Therapie

nicht-invasive Heimbeatmung

ECOG 3 + 4

Schlussfolgerung: Es handelt sich hier um das erste flächendeckende und einheitliche Konzept zur Frühintergration von Palliativversorgung in das Behandlungskonzept onkologischer, internistischer und neurologischer Patienten mit aktiver Teilnahme aller stationären Palliativversorger in einem kompletten Bundesland. Wir erhoffen uns in erster Linie eine Sensibilisierung ärztlicher Kollegen für das Thema und im Verlauf eine verbesserte Versorgung für lebenslimitierend erkrankte Menschen.