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DOI: 10.1055/s-0034-1374387
Nochmals Chemotherapie auf der Palliativstation? – Analyse für den ländlichen Raum Nordthüringens
Fragestellung: Hat Chemotherapie auf einer Palliativstation eigentlich einen Platz? Wie häufig kommt das vor?
Material & Methode: An Hand des Patientenregisters und der individuellen Akten unserer Patienten des Jahres 2013 haben wir palliative Indikation und Effektivität, Grunddiagnose, Schema und Anzahl der Zyklen analysiert.
Ergebnisse: Im Jahr 2013 wurden auf unserer Station 391 Patienten betreut, systemische Chemotherapien erhielten 19 Patienten (8 Frauen, 11 Männer, 4,9%). Folgende onkologische Grunderkrankungen wurden behandelt: 8 Kopf-Hals-Karzinome, 3 Pankreaskarzinome, 2 Schädelbasiskarzinome, 2 Ovarialkarzinome, 2 Bronchialkarzinome, jeweils 1 Magenkarzinom und 1 CUP-Syndrom. Gründe zur Durchführung der Therapie auf der Palliativstation waren 4x nicht beeinflussbarer Schmerz, 2x rezidivierende Blutungen, 4x der Rückzug von laufenden Chemotherapien, 4x Vertretungssituationen, 5x Compliance- bzw. Toxizitätsprobleme unter laufender Chemotherapie. Die palliativen Indikationen Schmerz/Blutung konnten bei 4/6 Patienten deutlich gelindert werden. 7/19 Patienten leben zum Auswertungszeitpunkt noch, die mediane Überlebenszeit beträgt aktuell 4 Monate (range 0 – 10), wobei ein Patient innerhalb weniger Tage seinem Tumorleiden erlag. Die verschiedenen Schemata wurden vom Hämatoonkologen bzw. zuständigen Organonkologen zusammengestellt und überwacht.
Schlussfolgerung: Für einzelne onkologische Patienten gibt es durchaus individuelle Gründe zur Durchführung einer Chemotherapie. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Palliativmediziner und Onkologen ist hierbei unabdingbar.