Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC193
DOI: 10.1055/s-0034-1374384

Palliativpatienten in onkologischen Schwerpunktpraxen

W Baumann 1, HT Steinmetz 2
  • 1Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen GmbH, Köln, Deutschland
  • 2Gemeinschaftspraxis für Onkologie und Hämatologie, Köln, Deutschland

Hintergrund: Daten zur Prävalenz von Krebserkrankungen in Deutschland sind spärlich. Prävalenzdaten, die die Krankheits- oder Behandlungssituation berücksichtigen, stehen nicht zur Verfügung. Somit ist auch nicht bekannt, welche Leistungsanbieter im Krankheitsverlauf in Anspruch genommen werden bzw. zu welchen Anteilen sie Versorgungsaufgaben übernehmen. Erstmalig werden Ergebnisse einer Erhebung in onkologischen Schwerpunktpraxen aus dem dritten Quartal 2012 präsentiert, die eine Erfassung von Patienten mit metastasierten Tumorerkrankungen bzw. einer palliativen Behandlungssituation in diesen Praxen zum Ziel haben.

Methode: In einer institutionellen Kooperation haben die onkologischen Schwerpunktpraxen ein Verfahren zur Zusammenführung und Auswertung von anonymisierten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung entwickelt. Die für die kassenärztlichen Vereinigungen bestimmten Dateien werden zur Erhebung von Diagnose- und Leistungsdaten herangezogen, nachdem personenbezogene Patientendaten entfernt wurden. Für die Quartalsabrechnung 3/2012 wurden nicht obligate Freitextfelder der KV-Abrechnung als Transportmittel von Informationen zur ärztlichen Therapieintention (palliativ/kurativ) herangezogen. Darüber hinaus wurden die niedergelassenen Fachärzte gebeten, Metastasten bzw. Sekundärtumoren laut ICD C77.0 – 79.9 zu dokumentieren.

Ergebnisse: 140 onkologische Schwerpunktpraxen haben anonymisierte Abrechnungsdaten für das dritte Quartal 2012 übermittelt. Etwa zwei Drittel der eingereichten Dateien enthält die zusätzlichen Feldeinträge. Es liegen Angaben für mehr als 35.000 Patienten vor, für die eine palliative Therapiesituation oder eine fortgeschrittene Krebserkrankung mit Metastasen dokumentiert wurden.

Diskussion: Die Erhebung gibt Aufschluss über die Versorgungssituation von Krebspatienten in onkologischen Schwerpunktpraxen. Die Rolle und die Bedeutung der Palliativversorgung in den Praxen kann auf dieser Grundlage diskutiert werden.