Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC190
DOI: 10.1055/s-0034-1374381

Patienten- und Angehörigenbefragung in onkologischen Praxen

C Riese 1, U Borges jr 1, W Baumann 1
  • 1Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen GmbH, Köln, Deutschland

Hintergrund: Patientenbefragungen in Versorgungseinrichtungen gehören vielerorts zur Routine der Qualitätsbeobachtung. Neben den Patienten sind jedoch deren Angehörige vielfach in den Versorgungsprozess einbezogen und sind ebenso Kooperationspartner der ärztlichen und nichtärztlichen Fachkräfte. Bislang wurde die Frage, wie Angehörige die Qualität der onkologischen Versorgung wahrnehmen, nur wenig untersucht. Die Patienten- und Angehörigenbefragung in den onkologischen Schwerpunktpraxen vom Herbst 2013 hat erstmalig auch Angehörige einbezogen. Ferner soll die Erhebung Aufschlüsse über die soziale Unterstützung von Krebspatienten liefern.

Methodik: Die Befragung richtete sich an Patienten und Angehörige, die eine onkologische Schwerpunktpraxis aufsuchen. Der bewährte Patientenfragebogen wurde für die Angehörigen nur geringfügig angepasst und blieb weitgehend inhaltsgleich. Themen waren Praxisbewertung, Arzt-Kommunikation, krankheitsbezogene Belastungen und Hilfen im Alltag. Alle Hämatologen und Onkologen aus dem WINHO-Netzwerk (über 400) waren eingeladen, sich an der Befragung zu beteiligen. Die Befragung wurde in-house durchgeführt und mit SPSS analysiert.

Ergebnisse: Es beteiligten sich 68 onkologische Schwerpunktpraxen mit 142 Hämatologen und Onkologen. Pro Arzt wurden 40 Patienten- und 20 Angehörigenfragebögen erstellt und versandt (insgesamt 8520 Fragebögen). Aus bisherigen Patientenbefragungen ist bekannt, dass 78% der Patienten zusammen mit Angehörigen leben und 50% von diesen zur Therapie begleitet werden. Die Befragungsergebnisse werden bei der Tagung präsentiert.

Schlussfolgerung: Die Erhebung erweitert die patientenbezogene Qualitätsmessung und gibt Hinweise auf die spezifische Beiträge von Angehörigen. Sie erlaubt Hinweise zur besseren Berücksichtigung von Angehörigen im Praxisalltag und im ärztlichen Gespräch. Darüber hinaus werden Basisdaten zur Einbindung von Angehörigen als Begleiter und Unterstützer im privaten Therapiemanagement von Patienten geliefert.