Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC182
DOI: 10.1055/s-0034-1374373

Assoziation von Patienten- und Erkrankungscharakteristika mit der Symptomprävalenz und Verweildauer im Rahmen der spezialisierten stationären Palliativversorgung (SSPV)

J Strubl 1, 2, E Gaser 1, W Meissner 1, U Wedding 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Palliativmedizin, Jena, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurologie, Jena, Deutschland

Fragestellung: Im Vordergrund der SSPV steht die Behandlung von Symptomen. Symptomprävalenz und -schwere (SP) und Verweildauer (VD) der auf einer Palliativstation behandelten Patienten variieren erheblich. Unklar ist, welche Patienten- und Erkrankungscharakteristika die SP und VD beeinflussen. Wir analysierten daher die Assoziation von Patienten- und Erkrankungscharakteristika in Hinblick auf SP und VD der auf der Palliativstation des Universitätsklinikums Jena (UKJ) behandelten Patienten.

Methodik: In die retrospektive Analyse gingen alle stationären Aufenthalte auf der Palliativstation des UKJ in dem Zeitraum 03/09 bis 12/10 ein. Folgende Patienten- und Erkrankungscharakteristika wurden analysiert: Alter, Geschlecht, Erst- bzw. Wiederaufnahme, Hauptdiagnose, Aufnahme- und Entlassungsmodus. Bei den Symptomen wurden das Auftreten, die Anzahl pro Fall und die Korrelation einzelner Symptome untereinander ermittelt.

Ergebnis: 716 stationäre Aufenthalte, davon 512 Erst- und 204 Wiederaufnahmen, 355 Männer und 361 Frauen. Medianes Alter 68 Jahre, Anteil der Tumorerkrankungen (TE) 94%. Die häufigsten Symptome bei stationärer Aufnahme waren Schwäche (86%) und Hilfe im Alltag (76%). Im Median lagen 9 Symptome pro Fall vor. Die höchste Symptomkorrelation fand sich zwischen Überforderung der Familie und Versorgungsproblemen. Die auf Station Verstorbenen wiesen signifikant mehr Symptome auf, als die lebend Entlassenen. Die VD betrugt median 8 Tage. Patienten mit TE wiesen eine längere VD auf als Patienten ohne TE. Verlegte Fälle hatten eine längere VD als ambulant zugewiesene Fälle. Fälle mit Entlassungen in eine Pflegeeinrichtung hatten eine längere VD als jene mit Entlassungen ins häusliche Umfeld. Fälle mit einer niedrigen und hohen Symptomlast hatten eine vergleichbar kürzere VD auf Station als Fälle mit einer mittleren Symptomlast.

Schlussfolgerung: Einzelne Patienten- und Erkrankungscharakteristika sind mit SP assoziiert und geben Hinweise auf die zu erwartende VD.