Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC181
DOI: 10.1055/s-0034-1374372

Statistische Erhebung des palliativmedizinischen Versorgungsbedarfs von Tumorpatienten anhand von Todesbescheinigungen westfälischer Regionen (Bochum, Münster, Kreis Borken, Kreis Coesfeld) im Vergleich erbrachter Versorgungsleistungen der regionalen Palliativnetze im Jahre 2011

B Dasch 1, K Blum 2, U Hofmeister 3
  • 1Katholisches Klinikum Bochum, Klinik für Anästhesiologie, Bochum, Deutschland
  • 2Palliativnetz, Bochum, Deutschland
  • 3Palliativnetz, Münster, Deutschland

Wissenschaftliche Daten zur Abschätzung des palliativmedizinischen Versorgungsbedarfes sind vom gesundheitspolitischen Interesse.

Fragestellung: Wie hoch ist der minimale und maximale palliativmedizinische Versorgungsbedarf, gemessen am Anteil verstorbener Tumorpatienten mit einer potentiellen oder definitiven palliativen Krankheitssituation an der Gesamtzahl Verstorbener? Wie weit wurde dieser theoretische Versorgungsbedarf durch Betreuungsleistungen der regionalen Palliativnetze in der Praxis bereits abgedeckt?

Methodik: Statistische Auswertungen von Todesbescheinigungen des Jahres 2011 der Städte Bochum (BO), Münster (MS) sowie der Landkreise Borken (BOR) und Coesfeld (COE). Definition einer potentiellen bzw. definitiven tumorbedingten Palliativsituation anhand dokumentierter Todesursachen. Hinzuziehen von aggregierten, anonymisierten Leistungsdaten der Palliativnetze Bochum, Münster, Borken und Coesfeld bezüglich betreuter und verstorbener Tumorpatienten des Jahres 2011.

Ergebnis: In den Studienregionen verstarben im Jahr 2011 insgesamt 12823 Personen (4466 (BO), 3443 (MS), 3190 (BOR), 1724 (COE)). Hiervon Tumorpatienten mit potentieller bzw. definitiver Palliativsituation: 1481 bzw. 1051 (BO), 1247 bzw. 636 (MS), 1064 bzw. 685 (BOR), 557 bzw. 387 (COE). Von den Palliativnetzen 2011 betreute und verstorbene Tumorpatienten: 610 (BO), 385 (MS), 128 (BOR), 215 (COE). Hieraus errechnet sich folgender Versorgungsgrad: bei Tumorpatienten mit einer potentiellen Palliativsituation: 41,2% (BO), 30,9% (MS), 12,0% (BOR), 38,6% (COE); bei Tumorpatienten mit definitiver Palliativsituation: 58,0% (BO), 60,5% (MS), 18,7% (BOR), 55,6% (COE).

Schlussfolgerung: Jeder fünfte Verstorbene leidet an einer Tumorerkrankung mit definitiver Palliativsituation. In den Studienregionen Bochum, Münster und Coesfeld wurden im Jahre 2011 mehr als 50% dieser Patienten von den regionalen Palliativnetzen betreut.