Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB144
DOI: 10.1055/s-0034-1374351

Was heißt für Sie „Wohlfühlen“? Kognitive Interviews zur deutschen Version des Integrierten Palliativen Outcome Scale (IPOS)

EK Schildmann 1, J Denzel 1, F Bernhardt 1, C Ramsenthaler 2, C Bausewein 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, München, Deutschland
  • 2Cicely Saunders Institute, Department of Palliative Care, Policy and Rehabilitation, King's College London, London, Vereinigtes Königreich

Hintergrund: Der Integrierte Palliative Outcome Scale (IPOS) ist eine Weiterentwicklung des POS-Fragebogens, der palliativmedizinische Bedürfnisse erhebt. Er besteht aus 10 Fragen in der Patienten- und 9 Fragen in der Betreuer-Version und wird derzeit in mehreren Ländern validiert.

Ziel: Untersuchung der Verständlichkeit und Akzeptanz der deutschen IPOS-Version für Patienten und professionelle Betreuer.

Methoden: Kognitive Interviews mit Patienten und professionellen Betreuern in verschiedenen Betreuungs-Settings (Palliativstation, Konsildienst, Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung). Inhalte der Interviews waren Fragen zur Verständlichkeit der IPOS-Fragen und -Antwortkategorien, die Akzeptanz des Layouts und Verbesserungsvorschläge für den IPOS. Die Interviews wurden transkribiert, die relevanten Aussagen für die einzelnen Fragebogen-Aspekte wurden von zwei Autoren extrahiert und vergleichend analysiert.

Ergebnisse: 15 Interviews mit Patienten und 8 mit Professionellen (3 mit Pflegenden, 5 mit Angehörigen anderer Berufsgruppen) wurden durchgeführt und analysiert. Insgesamt war die Akzeptanz des Fragebogens hoch. Bestimmte Formulierungen (z.B. „wohl fühlen“) wurden jedoch sehr unterschiedlich verstanden. Auf die Frage nach Verbesserungsvorschlägen nannten mehrere Befragte übereinstimmend Alternativbegriffe, die für sie besser verständlich wären (z.B. „innere Zufriedenheit“, wenn auch eine spirituelle Dimension gemeint ist).

Schlussfolgerung: Trotz der Hin- und Rückübersetzung vom Englischen ins Deutsche und zurück durch jeweils zwei Übersetzer waren einige Formulierungen der deutschen Version des IPOS nicht für alle Befragten verständlich. Mögliche Gründe hierfür sind zum einen Übersetzungsprobleme, zum anderen die Formulierungen in der englischen Originalfassung. Die Studie unterstreicht, wie wichtig kognitive Interviews mit Betroffenen bei Übersetzungen von bereits standardisierten Fragebögen sind, besonders auch vor psychometrischer Testung.