Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB137
DOI: 10.1055/s-0034-1374344

Einführung des Palliativmedizinischen Dienstes (PMD) am Katholischen Klinikum Mainz (KKM)

U Reinholz 1, M Westram 2, M Weber 1, B Wagner 3
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
  • 2Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Abt. VI b, Zentrum für seelische Gesundheit, Koblenz, Deutschland
  • 3Dr. Horst-Schmidt Kliniken Wiesbaden, Abteilung Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik, Wiesbaden, Deutschland

Hintergrund: Im September 2010 wurde der palliativmedizinische Dienst im Katholischen Klinikum Mainz (KKM), einem Haus der Schwerpunktversorgung, eingeführt. Hierfür wurden 1,5 Arztstellen und eine Pflegestelle zur Verfügung gestellt.

Methodik: Die von Januar 2011 bis einschließlich Juni 2012 erbrachten Konsile wurden nach statistischen und inhaltlichen Fragestellungen retrospektiv ausgewertet. Darüberhinaus wurden im Januar 2013 71 Mitarbeiter (33 Ärzte, 38 Pflegekräfte), die regelmäßig Kontakt zum palliativmedizinischen Dienst hatten, gebeten, an einer anonymen Befragung teil zu nehmen.

Ergebnisse: Im o.g. Zeitraum wurden 614 konsiliarische Patientenbetreuungen erbracht, davon 262 in der Inneren Medizin (42,7%) und 238 in der Pneumologie (38,8%). Im Median gab es 3 Kontakte pro Patient (mediane Betreuungszeit 4 Tage). Inhaltlich stand die medikamentöse Symptomkontrolle zur Linderung von Schmerzen (44%), Luftnot (37%) sowie gastrointestinalen Symptomen (42%) im Vordergrund; eine Medikamentenumstellung wurde in 64% empfohlen. Weitere dokumentierte Konsilinhalte betrafen die Unterstützung bei der Organisation der poststationären Versorgung (56%), psychosoziale Belastungssituationen (11%) sowie die Angehörigenbetreuung (6%). An der Befragung nahmen 61 von 71 Mitarbeitern (86%) teil; 58 Fragebögen waren auswertbar.

Tab. 1: Auszugsweise Ergebnisse der Mitarbeiter

Fragestellung

Antwort

Ärzte (Teilnahmequote 28/33 = 85%)

Pflege (Teilnahmequote 30/38 = 79%)

Wie bewerten Sie grundsätzlich die Einführung des PMD am KKM?

sehr wichtig

25 (89%)

26 (87%)

Wird der PMD rechtzeitig eingebunden?

eher zu spät

9 (32%)

15 (50%)

Wie hilfreich war die Unterstützung bei der Symptomkontrolle?

sehr hilfreich

24 (86%)

28 (94%)

Wie hilfreich war die Unterstützung bei der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen?

sehr hilfreich

22 (79%)

26 (87%)

Wie hilfreich war die Unterstützung bei der Entscheidungsfindung/Therapiezieldefinition?

sehr hilfreich

19 (69%)

24 (80%)

Wie hilfreich war die Unterstützung im Umgang mit psychischen und sozialen Belastungen von Patienten und Angehörigen?

sehr hilfreich

21 (75%)

28 (94%)

Wie hilfreich war die Unterstützung bei der Organisation der poststationären Versorgung?

sehr hilfreich

23 (77%)

25 (83%)

Schlussfolgerung: Es besteht hoher Bedarf an palliativmedizinischer Mitbetreuung von schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen. Die Unterstützung durch den PMD wurde sowohl ärztlicherseits als auch pflegerischerseits als sehr hilfreich eingeschätzt.