Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB132
DOI: 10.1055/s-0034-1374339

Medizinische Maßnahmen (MM) auf einer Palliativstation vor und nach Einführung eines „yellow form“ zur strukturierten Dokumentation des Therapieumfang

J Dreiling 1, E Gaser 1, W Meissner 1, U Wedding 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Palliativmedizin, Jena, Deutschland

Fragestellung: Die rechtzeitige Beendigung MM vor dem Tod ist ein Qualitätskriterium palliativmedizinischer Versorgung. Definierte Entscheidungsprozesse sollen helfen medizinische Maßnahmen rechtzeitig zu beenden. Wir analysierten die Daten von 28 Patienten, die auf der Palliativstation starben bezüglich des Zeitpunkts der Beendigung MM vor dem Tod (1) vor Einführung eines „yellow forms“ zur strukturierten Dokumentation des Therapieumfangs und wiederholen die Analyse (2) nach Einführung.

Methoden: Es wurden 28 Patienten, die zwischen Oktober 2011 bis März 2012 auf die Palliativstation aufgenommen wurden und dort verstarben eingeschlossen. Folgende MM und der Zeitpunkt ihrer Beendigung wurden analysiert: Antibiotikagabe, Ernährung, Überwachung, Chemotherapie, apparative Diagnostik, Interventionen, Transfusion, Antikoagulation, Beatmung inklusive CPAP und O2 Gabe, Dialyse. Das „yellow-form“ wurde im Oktober 2013 eingeführt. Im „yellow form“ muss vom Palliativarzt folgende Festlegung getroffen werden: (A) Maximaltherapie, (B) Therapieeinschränkung 1 – Maßnahmen mit intensivmedizinischem Charakter betreffend und (C) Therapieeinschränkung 2 – Maßnahmen auf Normalstation betreffend und (D) “comfort care“.

Ergebnisse: MM erfolgten in folgender Häufigkeit: Antibiotikagabe (68%), Ernährung (32%), Überwachung (4%), Chemotherapie (11%), apparative Diagnostik (50%), Interventionen (46%), Transfusion (32%), Antikoagulation (61%), Beatmung (14%), Dialyse (0%). Der im „yellow form“ festgelegte Therapieumfang und die Daten zum Umfang MM nach Einführung des „yellow form“ werden derzeit erhoben.

Schlussfolgerung: Auch auf einer Palliativstation eines Universitätsklinikums werden vor dem Tod MM wie Antibiotikagabe, Transfusionen, Ernährung etc. durchgeführt. Ob die strukturierte Dokumentation des Therapieumfangs, die Häufigkeit MM vor dem Tod reduziert, wird derzeit analysiert.