Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB102
DOI: 10.1055/s-0034-1374309

Kirchliche Seelsorge in Teams der ambulanten Palliativversorgung

N Kuhn-Flammensfeld 1, 2, 3, HG Angel 1, 4, I Baumgartner 1, 5, A Egbers 1, 6, A Koopmann 1, 7, C Bausewein 2, 8, E Frick 2, 9, K Goudinoudis 2, 10, K Labitzke 2, 11, T Roser 2, 12
  • 1Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitskreis SAPV, Bonn, Deutschland
  • 2Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München Campus Großhadern, SAPV-Seelsorgestudie Bayern, München, Deutschland
  • 3Erzbistum München und Freising, Fachbereich Hospiz und Palliativ, München, Deutschland
  • 4Deutsche Bischofskonferenz, Bereich Pastoral, Bonn, Deutschland
  • 5Universität Passau, Lehrstuhl für christliche Gesellschaftslehre und Caritaswissenschaften, Passau, Deutschland
  • 6Bistum Osnabrück, Referentin für Hospizarbeit, Osnabrück, Deutschland
  • 7Bistum Essen, Beauftragte für Hospizseelsorge, Essen, Deutschland
  • 8Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Lehrstuhl für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 9Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Professur für Spiritual Care, München, Deutschland
  • 10Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, Zentrum für Ambulante Hospiz- und Palliativversorgung München Land und Stadtrand, München, Deutschland
  • 11Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Beauftragte für Seelsorge in der Palliativarbeit, München, Deutschland
  • 12Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Praktische Theologie, Münster, Deutschland

Hintergrund: Die Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) führt von Okt. 2012 – Okt. 2014 ein Projekt zur Implementierung von Seelsorge in der ambulanten Palliativversorgung durch. Dabei wurden von den Bistümern Seelsorgestellen in den Teams eingerichtet.

In Bayern richtete auch die Evangelische Landeskirche Projektstellen ein, so dass dort zusätzlich eine ökumenische Studie durchgeführt wird. Ziel beider Projekte ist u.a. die Beschreibung der Rolle und der Aufgabe kirchlicher Seelsorgender in den Teams.

Methode: Online Dokumentation der Tätigkeiten der Seelsorger im Team und bei Patienten und Angehörigen von Mai – Oktober 2013.

Ergebnisse: In 18 Teams (16 SAPV; 1 SAPPV; 1 AAPV) dokumentierten Seelsorgende ihre Tätigkeiten: 62% der Zeit wurde für Tätigkeiten im Team, 30% für Kontakt mit Patienten und Angehörigen und 8% für den Aufbau eines Netzwerkes mit Gemeindeseelsorgenden aufgewendet. 47% der Zeit im Team waren patientenbezogene und organisatorische Besprechungen, 10% entfielen auf liturgische Feiern und seelsorgliche Gespräche.

Insgesamt wurden 279 Patienten und Angehörige begleitet. Bei 140 fanden insgesamt 487 Folgekontakte statt. 81% der Patienten gehörten einer christlichen Kirche an. 9% waren aus der Kirche ausgetreten oder konfessionslos. Die Mehrzahl der Seelsorgeanforderungen erfolgte durch Pflegende (34%) und Ärzte (22%). Angefordert waren vor allem Situations-, Glaubens- und Biografiegespräche sowie Angehörigengespräche.

Bei den durch Teamseelsorgende begleiteten Patienten hatten 49% keinen anderweitigen Kontakt zur Seelsorge. 35% der Kontakte erfolgten mit Patienten und Angehörigen, 32% nur mit Patienten und 33% nur mit Angehörigen.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigte diese Ersterfassung große Unterschiede in Struktur- und Arbeitsweise der Teams, die vielfältige Anforderungen an die Seelsorgenden stellen. Mit dem Projekt werden erstmals quantitative Anhaltspunkte für den Zeitaufwand von Seelsorge in der SAPV vorgelegt.