Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB87
DOI: 10.1055/s-0034-1374294

Die pflegerische Rolle in der Versorgung von Patienten mit Atemnot. Eine deutsche Perspektive

C Dunger 1, 2, C Bausewein 3, MW Schnell 1, 2
  • 1Lehrstuhl für Sozialphilosophie und Ethik, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • 2Institut für Ethik und Kommunikation im Gesundheitswesen, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • 3Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland

Hintergrund: Nicht-pharmakologische Maßnahmen (npM) bei Atemnot und die besondere Rolle Pflegender in der Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen (mit Atemnot), sind zwei international vielfach geäußerte Forderungen, die oft mit der Notwendigkeit vermehrter Forschung verbunden werden. Die bestehenden Übersichtsarbeiten und systematischen Reviews zu Maßnahmen (M) bei Atemnot zeigen, dass zumindest einige npM wirksam zu sein scheinen. Gleichzeitig wird kaum thematisiert, wer diese M durchführen kann und sollte. Fokus dieser Betrachtung sind die Rolle und die Möglichkeiten professionell Pflegender in der Versorgung schwerkranker und sterbender Patienten mit schwerer Atemnot in Deutschland: Welche in der Literatur beschriebenen npM können und dürfen professionell Pflegende in entsprechenden Situationen durchführen?

Methode: Mittels der Suchkomponenten professionell Pflegende, pflegerische/nicht-pharmakologische Maßnahmen und schwere Atemnot, wie entsprechender Synonyme, wurde zwischen Oktober 2012 und Januar 2013 eine systematische Literaturrecherche (SLR) in 5 deutsch- und englischsprachigen Datenbanken durchgeführt. Die Artikel wurden bewertet und genauer betrachtet, um herauszuarbeiten, ob die untersuchten npM im deutschen Kontext und unter den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen von professionell Pflegenden angewendet werden können.

Ergebnisse: Durch die SLR konnten zahlreiche Studien und 14 Reviews zu npM bei schwerer Atemnot identifiziert werden, die durch Pflegende durchgeführt/unterstützt werden. Sie beziehen sich vielfach auf komplexe Interventionen, die im Verlauf einer Erkrankung Einsatz finden. Die untersuchten Maßnahmen werden in Deutschland bisher nur selten umgesetzt. Zudem bestehen kaum rechtlich verankerte Entscheidungs- und Handlungsspielräume der nicht-medizinischen Gesundheitsberufe: Handeln geschieht auf ärztliche Anordnung. Dadurch wird auch die Rolle der professionell Pflegenden bestimmt und die Möglichkeit zum Einsatz npM begrenzt.