Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB86
DOI: 10.1055/s-0034-1374293

Die Wirksamkeit von Phenothiazinen zur Linderung von refraktärer Atemnot – eine systematische Übersichtsarbeit

V Geffe 1, C Bausewein 2, H Magnussen 3, DF Heigener 3, T Jehser 4, M Kloke 5, B Kranz-Opgen-Rhein 6, N Krumm 7, A von Leupoldt 8, C Loquai 9, W Nehls 10, B van Oorschot 11, S Riha 12, M Steins 13, M Thomas 13, B Wollenberg 14, A Pralong 1, R Voltz 1 ST Simon 1, im Namen der Deutschen Leitliniengruppe S3-Palliativmedizin
  • 1Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • 2Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
  • 3Pneumologisches Forschungsinstitut an der LungenClinic Grosshansdorf GmbH, Großhansdorf, Deutschland
  • 4Krankenhaus Havelhöhe, Berlin, Deutschland
  • 5Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • 6Marienhospital Aachen, Aachen, Deutschland
  • 7Klinik für Palliativmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • 8KU Leuven, Leuven, Belgien
  • 9Hautklinik und Poliklinik Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • 10HELIOS Klinikum, Berlin, Deutschland
  • 11Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • 12Fachkrankenhaus Coswig, Coswig, Deutschland
  • 13Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 14Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am UKSH, Lübeck, Deutschland

Ziel: Atemnot ist ein häufiges und belastendes Symptom und die Behandlung gestaltet sich oft schwierig. Phenothiazine werden zur Behandlung von Atemnot eingesetzt, obwohl die Evidenzlage dazu nicht eindeutig ist. Diese systematische Übersichtsarbeit hat zum Ziel, die aktuelle Studienlage zu ermitteln.

Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in drei elektronischen Datenbanken (Medline, Embase, Central) durchgeführt. Es wurde nach den Kriterien von PRISMA Primärliteratur gesucht, in der die Wirksamkeit von Phenothiazinen zur Linderung von Atemnot durch Studien untersucht wurde.

Ergebnisse: Vier Studien (1 CCT; 3 RCT) und ein Abstract (CCT – Volltext konnte nicht ausfindig gemacht werden) wurden eingeschlossen (N = 56). Die Teilnehmer hatten entweder eine schwere (n = 18) oder eine stabile COPD (n = 12) oder waren gesund. Als Kontrollinterventionen zu Promethazin (25 – 125 mg/Tag) wurden Placebo, Diazepam oder Codein eingesetzt. In einer Studie wurde zudem Chlorpromazin gegen Mebhydrolin untersucht. Die Atemnot-Intenstität wurde mit visuellen Analogskalen gemessen. Die Analyse ergab zwar eine leichte positive Tendenz für Promethazin, allerdings ohne statistische Signifikanz. Demnach gibt es keinen Hinweis einer Wirksamkeit von Phenothiazinen zur Linderung von Atemnot. Alle eingeschlossenen Studien wurden in den 80er Jahren durchgeführt, die Anzahl der Teilnehmer war sehr gering, die methodische Qualität eingeschränkt. Aktuelle Daten fehlen.

Fazit: Die Qualität der eingeschlossenen Studien ist schwach bis mäßig. Auf der Grundlage der eingeschlossenen Studien zeigt die derzeitige Evidenzlage keinen Hinweis für die Wirksamkeit von Phenothiazinen zur Linderung von refraktärer Atemnot und sollte deshalb derzeit keine Anwendung finden.

Das Projekt wird vom onkologischen Leitlinienprogramm (Registernummer 128 – 001OL) finanziert.