Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB82
DOI: 10.1055/s-0034-1374289

Verbesserung Gesundheitsbezogener Lebensqualität durch umfassende Palliative Pharmakologische Schmerztherapie. Eine Längsschnittstudie bei ambulanten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs

JF Pützler 1, RE Feldmann 1, AK Brascher 2, A Gerhardt 3, J Benrath 1
  • 1Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Schmerzzentrum, Mannheim, Deutschland
  • 2Otto-Selz-Institut für Angewandte Psychologie Universität Mannheim, Schmerz und Stress Forschungsgruppe, Mannheim, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland

Fragestellung: Tumorschmerz hat eine hohe Prävalenz bei ambulanten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs und beeinträchtigt stark deren gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL). Diese Studie hat zum Ziel, den Effekt einer umfassenden Palliativen Pharmakologischen Schmerztherapie (CPT) auf HRQoL bei diesen Patientinnen zu untersuchen.

Methoden: Zweiundfünfzig Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, die im ambulanten Bereich Chemotherapie erhielten, wurden eingeschlossen. Davon wurde 28 Patientinnen mit moderaten bis starken Tumorschmerzen eine Schmerztherapie nach CPT angeboten. Dreizehn Patientinnen nahmen dieses Angebot an (Interventionsgruppe), während 15 Patientinnen ablehnten (Kontrollgruppe). HRQoL wurde mittels standardisierter Fragebögen erfasst (EORTC QLQ-C30 und Zusatzmodul QLQ-BR23). Die Erhebung erfolgte in beiden Gruppen jeweils unmittelbar vor Therapiebeginn und erneut nach 3 Wochen.

Ergebnisse: Schmerztherapie zu Beginn der Untersuchung erwies sich als unzureichend. Dreiundachtzig Prozent der Patientinnen litten unter Tumorschmerzen, von denen 35% angaben keine Schmerzmedikamente zu nehmen. Durchschnittliche HRQoL-Werte aller Patientinnen waren vermindert im Vergleich zu Referenzwerten Deutscher Frauen in derselben Altersgruppe. Nach 3 Wochen CPT gab es Verbesserungen zahlreicher HRQoL-Subskalen, insbesondere bei 'Globale Lebensqualität', 'Emotionales Funktionieren', 'Physisches Funktionieren', 'Zukunftsunsicherheit' und 'Schlaflosigkeit'. Patienten in der Kontrollgruppe erfuhren hingegen keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie betonen den Bedarf einer suffizienten Schmerztherapie für ambulante Brustkrebspatientinnen im palliativen Setting. CPT reduzierte signifikant Tumorschmerzen und verbesserte HRQoL. Es erscheint daher gerechtfertigt die Routine-Anwendung von CPT und die Eignung des EORTC QLQ-C30 zur Erfassung, Management und Überwachung von Tumorschmerzen in weiteren Studien zu untersuchen.