Musiktherapie ist eines der am häufigsten eingesetzten komplementären Therapieverfahren
in der Palliativmedizin und hat zum Ziel, die medizinisch-pharmakologische Schmerztherapie
zu ergänzen, psychosoziale Unterstützung zu leisten und so allgemein zu Erhalt bzw.
Verbesserung der Lebensqualität des Patienten beizutragen. Aufgrund seiner Eigenschaft
als mobiles und rezeptiv (ohne aktive körperliche Patientenbeteiligung) sehr gut einsetzbares
Instrument, findet das Monochord in der Musiktherapie mit Schwerstkranken häufigen
Einsatz. Auf der Universitären Palliativstation am Krankenhaus St. Vincentius in Heidelberg
wird seit Oktober 2013 darüber hinaus ein Klangstuhl genutzt. Beiden Instrumenten
wird durch die obertonreichen monochromen Klänge eine entspannende Wirkung zugesprochen.
Beim Klangstuhl wird dieser Effekt durch die unmittelbare Körpervibration möglicherweise
noch verstärkt. Dass die spezifische Indikation solcher Verfahren über die kurzfristige
Steigerung des Wohlbefindens hinausgehen kann, zeigt der Fall einer 74-jährigen Patientin
mit fortgeschrittenem Mammakarzinom. Begleitet von der Musiktherapeutin nutzte die
Patientin über einen Zeitraum von mehreren Sitzungen ihre Erfahrungen während des
instrumentellen Spiels als Ausgangspunkt für die Aufarbeitung ihrer teils akuten,
teils biografisch bedingten emotionalen Belastungen. Ihrem subjektiv ausgedrückten
Empfinden über die Wirkung und den Wert der musiktherapeutischen Behandlung entsprachen
psychologische (VAS zu Schmerz, Entspannung, Wohlbefinden) und physiologische Daten
(Herzratenvariabilität), die während zwei der Sitzungen erhoben werden konnten.