Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA40
DOI: 10.1055/s-0034-1374265

Risiken und Nebenwirkungen in der Palliativversorgung

HC Müller-Busch 1, 2
  • 1Universität Witten/Herdecke, Berlin, Deutschland
  • 2Dresden International University, Dresden, Deutschland

Grundlage: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ – ein bekannter Spruch. Kein Bereich in der Medizin ist frei von Risiken und Nebenwirken. Gilt das auch für Palliative Care bzw. die Palliativversorgung? Durch die kontroverse Debatte zum LCP ist diese Frage im Jahre 2013 in die Öffentlichkeit getragen worden.

Fragestellung: Unter welchen Aspekten und auf welcher Erkenntnisgrundlage kann und sollte das Thema „Risiken und Nebenwirkungen in der Palliativversorgung“ behandelt werden? Gibt es und aus welcher Perspektive gibt es Risiken und Nebenwirkungen? Welche Hinweise finden sich hierzu in der Fachliteratur bzw. in den Medien? Welche Rolle spielen Aufklärung, Information, Vorurteile und evtl. Kommunikationsprobleme?

Methode: Mithilfe einer Literaturrecherche der Fachliteratur und der öffentlichen Presse sollen Risiken der Diagnose und palliativen Behandlung, RuW bei der Organisation und Zusammenarbeit in der Palliativversorgung sowie vorhersehbare und unvorhergesehene Komplikationen beispielhaft benannt, analysiert und diskutiert werden.

Ergebnisse: Es gibt keine einheitliche Definition palliativmedizinischer RuW. Trotzdem können strukturelle und prozedurale RuW gefunden werden – beispielsweise in der Aufklärung zur Versorgung, in der Beachtung von Informationen, bei der Medikation, in der Organisation sowie bei Entscheidungen zu Versorgungsoptionen in verschiedenen Versorgungseinrichtungen.

Schlussfolgerungen: Angst vor Risiken und Nebenwirkungen ist kein Grund, Palliativversorgung einzuschränken. Dennoch sollten Risiken und Nebenwirkungen mehr beachtet werden. Das gilt besonders für die Versorgung alter Menschen und im ambulanten Bereich, wenn die Prinzipien von Palliative Care nicht ausreichend bekannt sind bzw. nicht beachtet werden. Weitere Forschung zum Thema Risiken und Nebenwirkungen ist nötig.