Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA28
DOI: 10.1055/s-0034-1374253

Systemische Beratung und Begleitung von Schwerstkranken und ihren Zugehörigen

S Kiepke-Ziemes 1, W Rotthaus 2, H Waldhausen 3
  • 1Caritasverband für die Region Kempen-Viersen, Projekt: Würdige Sterbebegleitung in den ambulanten Einrichtungen, Viersen, Deutschland
  • 2Bergheim, Deutschland
  • 3Viersen, Deutschland

Berichtet wird über die Entwicklung eines Curriculums zur Weiterbildung als systemische Beraterin für Schwerstkranke und deren Zugehörige. Ziel war es, Pflegekräften, die in der medizinisch- pflegerischen Arbeit mit Schwerstkranken erfahren sind, die erforderlichen beraterischen Kompetenzen zu vermitteln, um auch intraindividuelle und interindividuelle Schwierigkeiten und Probleme der Schwerstkranken und ihrer Zugehörigen kompetent thematisieren und ihre Bewältigung und Lösung unterstützen zu können. Damit soll zum einen das Gesamtsystem, das sich um und mit dem Schwerstkranken bildet, entlastet werden. Weiterhin soll die Arbeit für die Pflegenden dadurch erleichtert werden, dass sie auch in schwierigen, konflikthaften Situationen gute Lösungen anzuregen verstehen und damit der selbst erlebten Hilflosigkeit nicht mehr ausgeliefert sind. Das umfassendere Ziel wird darin gesehen, durch eine qualifizierte Beratung und Begleitung der Schwerstkranken die Chancen zu erhöhen, ihrem Wunsch gemäß zu Hause zu sterben.

Das Sterben eines Mitglieds der Familie stellt hohe Anforderungen an das ganze System. Alle Betroffenen bedürfen einer wertschätzenden Begleitung, die die Wünsche und Bedürfnisse jedes Einzelnen wahrzunehmen vermag.

Für diese herausfordernde Arbeit sind Pflegekräfte nur unzureichend ausgebildet, ebenso wie ihnen bislang nur wenig Unterstützung angeboten wird, um die Belastungen, die diese Arbeit mit sich bringt, tragen zu können.

Der systemische Beratungsansatz wurde für diese Weiterbildung gewählt, weil er mit seinen Konzepten der Wertschätzung und Ressourcenorientierung, der Achtung vor der Autonomie des Anderen, der Allparteilichkeit, der Zirkularität und Techniken lösungsorientierter Gesprächsführung für eine kompetente Beratung in diesem Feld besonders geeignet erscheint.

Die Teilnehmerinnen berichteten, dass sie nun ihre tägliche Arbeit als entspannter und weniger belastend erleben würden. Positive Resonanz kam auch von Patienten und Zugehörigen.